Region Weser-Elbe

Pestizidfreier Garten auch in Corona-Zeiten

03. April 2020

BUND bittet um Verzicht von Gift im eigenen Garten

Ein Naturgarten ohne Gifteinsatz und Düngemittel kann Insekten viel Lebensraum bieten.  (Heike Schumacher)

Auch in Corona-Zeiten gibt es jetzt im Frühling im Garten viel zu tun. Aus diesem Anlass weist der BUND darauf hin, dass zwar die Landwirtschaft das Haupteinsatzgebiet für Pestizide ist, aber auch Haus- und Kleingärtner*innen nicht selten eifrig mit der Giftspritze hantieren. Dort schädigen sie die heimische Tier- und Pflanzenwelt. Der BUND appelliert daher an alle Hobbygärtner*innen, auf Pestizide im Garten zu verzichten und stattdessen Schädlinge biologisch zu bekämpfen.

„Pestizide reichern sich im Boden, in Gewässern und der Nahrungskette an“, betont Bernd Quellmalz, BUND-Regionalgeschäftsführer Weser-Elbe. „Wer selbst Gemüse und Obst anbaut, sollte deshalb auf die so genannten Pflanzenschutzmittel verzichten und Verfahren der biologischen Schädlingsbekämpfung nutzen.“ Dabei seien beim biologischen Pflanzenschutz vorbeugende Maßnahmen grundlegend, um Pflanze und Boden gesund zu halten. So ist immer der Anbau heimischer Pflanzen besser. Sie sind an den jeweiligen Boden angepasst und somit robuster. Nutzpflanzen sollte man zudem möglichst in Mischkulturen pflanzen, da bestimmte Arten dann die Fressfeinde ihrer Nachbarn verdrängen. Eine wichtige Rolle spielt auch die Beachtung einer Fruchtfolge, sie beugt der Auslaugung des Bodens vor.

„Zur biologischen Schädlingsbekämpfung eignen sich übrigens ganz wunderbar Pflanzenjauchen oder –tees“, gibt Quellmalz einen Tipp. „Sie wirken schnell und sind nicht giftig.“ Brennnesselsud wirkt beispielsweise gegen Blattläuse und Spinnmilben und ist zugleich ein Dünger. Wermuttee vertreibt Ameisen, Blattläuse, Raupen und Gemüsefliegen. Auch mechanische Maßnahmen können sinnvoll sein. Feine Netze sind eine Barriere für Gemüsefliegen. Kragen an den Kohlpflanzen verhindern die Eiablage der Kohlfliege. Asche, Holzwolle oder Steinmehl kann um schneckengefährdete Pflanzen gestreut werden. Auch dichte niedrige Zäune stoppen Schnecken. Mit höheren Zäunen lassen sich zudem Hasen und Kaninchen fernhalten, soweit sie in die Erde eingegraben sind.

Der BUND wirbt außerdem für die naturnahe Gestaltung der Gärten. „Bereits kleinere Flächen sind, wenn sie ökologisch gestaltet werden, ein wertvolles Stück Natur“, berichtet der BUND-Sprecher. „Vor allem in Städten bieten naturnahe Gärten Insekten und Pflanzen zusätzlichen Lebensraum.“ Diese Kleinstbiotope beleben das Stadtklima positiv und binden Staubpartikel. Besonders wertvoll sind unversiegelte Flächenstücke auch deshalb, weil durch sie das Regenwasser in den Boden sickert. „Statt teurer, exotischer oder gezüchteter Pflanzen sollten in einem naturnahen Garten ausschließlich heimische Gewächse gepflanzt werden, die der Insektenwelt die notwendige Nahrung bieten“, rät Quellmalz. „Auch kann man einfach mal wachsen lassen, was sich von selbst ansiedelt.“ Heimische Bäume bereichern zudem die Tierwelt: So können auf einer Birke bis zu 230 Insektenarten leben, und ein Vogelbeerbaum bietet Futter für 63 Vogelarten.

Der BUND-Ratgeber „Naturschutz beginnt im Garten“ bietet reichlich Tipps zum naturnahen Gärtnern und ist für 5,- Euro unter www.bundladen.de erhältlich. Infos gibt es auch unter www.BUND-Weser-Elbe.de.

Bei Rückfragen:

Bernd Quellmalz, BUND-Regionalgeschäftsführer Weser-Elbe, Tel.: 0176 / 51 63 80 85

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