Region Weser-Elbe

Grüne Balkone: Ein Zuhause für bedrohte Bienen

 (Georg Wietschorke)

In Deutschland leben über 560 verschiedene Wildbienenarten, davon sind mittlerweile 228 Arten bestandsgefährdet, ganze 39 Arten gelten als ausgestorben oder verschollen und 31 Arten sind vom Aussterben bedroht. In Niedersachsen befinden sich bis zu 60 % der Wildbienenarten auf der Roten Liste. Der BUND gibt an dieser Stelle Tipps, wie man Wildbienen im Garten und auf dem Balkon helfen kann.

„Blütenbesuchende Insekten sind vom Frühjahr bis Herbst aktiv“, sagt Bernd Quellmalz, BUND-Regionalgeschäftsführer Weser-Elbe. „Doch nicht immer finden sie geeignete Blüten. Dem lässt sich entgegenwirken, indem auf dem Balkon und im Garten Pflanzen wachsen, die für ein kontinuierliches Blütenangebot sorgen.“ Für spezialisierte Bienenarten sind folgende Wildkräuter wichtig: Ziest, Hornklee, Glockenblumenarten, Färberkamille, Natternkopf, Blutweiderich, Hauhechel, Resede, Habichtskräuter oder Flockenblumen oder auch Kräuter wie Thymian, Schnittlauch und Oregano. Diese lassen sich auch in Kübeln oder Blumentöpfen auf dem Balkon ansiedeln. Am Rankgitter könnte die Zaunrübe oder eine Platterbse Platz finden. „Gartenbesitzer sollten ihre Wiesen nach Möglichkeit nur zweimal im Jahr und erst ab Juni mähen. Wenn das nicht möglich ist, wäre es gut, nicht alle Rasenflächen gleichzeitig abzumähen und Gänseblümchen, Gundermann, Braunelle oder Ehrenpreis im Rasen stellenweise stehenzulassen. Im Gemüsegarten erfreuen sich Masken- und Pelzbienen an stehengelassenen und blühendem Lauch, Zwiebeln, Salat, Radieschen und Möhren“, empfiehlt Quellmalz. „Und wer bienenfreundliche Gehölze anpflanzen möchte, liegt bei Weide, Kornelkirsche, Zwetschgen oder Beerensträucher genau richtig.“ Neben einem geeigneten Nahrungsangebot sind Nisthilfen für Wildbienen sehr effektiv. Von ihnen können Wildbienenarten ebenfalls profitieren. „Je vielfältiger das Angebot an Nistmöglichkeiten ist, desto größer ist die Chance, dass sich verschiedene Arten ansiedeln“, weiß der Biologe. „Und Insektenhotels kann man ganz einfach selber bauen.“ Hierfür bietet die Website https://www.bund-bremen.net/bluehtauf/nisthilfen/ reichlich Tipps. Da bis zu 75 Prozent der Wildbienen ihre Nester im Boden anlegen, sei es sinnvoll, gerade im Garten auch kleinere Flächen mit Lehmsand mit bis zu 50 cm Tiefe bereitzustellen.

Auch ein Balkon kann Bienen und Schmetterlingen Nahrung und Lebensraum bieten. Und gut sieht es auch noch aus.  (Oliver Kwetschlich)

Ursachen für den Rückgang und das Aussterben von immer mehr Insektenarten sind neben der intensiven Form der Landbewirtschaftung auch die Versiegelung von Lebensräumen durch Straßen, Siedlungs- und Gewerbebau, naturferne und geschotterte Gärten und Grünanlagen, kanalisierte naturferne Fließgewässer und vieles mehr. Wird der Artenverlust bei den Insekten nicht gestoppt, gefährdet dies nicht nur die biologische Vielfalt, sondern auch die Nahrungsmittelproduktion. „Tomaten, Erdbeeren, Äpfel, Blaubeeren, Zucchini und vieles mehr – ohne die Bienen und andere bestäubende Insekten müssten wir diese Lebensmittel von unseren Speiseplänen streichen!“, hebt Quellmalz hervor.

Mitmachen

Die BUND-Gruppen Unterweser und Osterholz setzen sich dafür ein, dass bisher überackerte, öffentliche Wegraine als Wildblumenwiesen für Bienen und Schmetterlinge entwickelt werden. Mitte Mai säten Aktive des BUND beispielsweise auf einem Wegrand in Bramstedt eine entsprechende Samenmischung aus. Der Umweltverband sucht hierfür noch weitere Helfer*innen. Weiterlesen

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