Vögel beobachten im Winter

Weißwangengänse  (Gerd Kriewald)

Der BUND empfiehlt, nach den kalorienhaltigen Feiertagen zu Weihnachten einen ausgiebigen Spaziergang oder eine kleine Radtour in die Natur zu unternehmen. Gerade in der Zeit des Jahreswechsels können sich tolle Naturerlebnisse, z.B. auf der Luneplate oder in der Geesteniederung ergeben. Wenn die Gewässer nicht gerade gefroren sind, können Vogelliebhaber in diesen Gebieten spannende Beobachtungen machen. „Die Zeit zwischen den Jahren kann der Entschleunigung dienen und bietet eine hervorragende Möglichkeit, sich der Vogelbeobachtung zu widmen“, meint Bernd Quellmalz, BUND-Regionalgeschäftsführer Weser-Elbe. „Besonders imposant ist gerade der Gänsezug, der in der Abenddämmerung auf der Luneplate besonders gut zu beobachten ist.“

Auf der Luneplate können sich in der Winterzeit hohe Rastbestände von Gänsen, aber auch Tausende Pfeifenten, Krickenten und Stockenten aufhalten. Besonders nah und ungestört kommen Beobachter den Tieren in der geschützten Vogelbeobachtungsstation am Tidepolder. Dagegen bietet der Beobachtungsturm nahe dem Parkplatz Ueterlande eine besonders gute Übersicht über das Gebiet, wenn z.B. der Schlafplatzflug tausender Weißwangengänse zur Dämmerung einsetzt. „Die Gänse fliegen dann mit lauten Rufen und in vielen Trupps ins Gebiet ein. Ein spektakuläres Naturschauspiel!“, ist Quellmalz begeistert.

Zwergschwäne  (Axel Halley)

Eine weitere tolle Möglichkeit zur Vogelbeobachtung bietet die Geesteniederung. „In der Winterzeit sind insbesondere die Rastbestände der nordischen Gänse, Enten und Schwäne in der weiten Landschaft beeindruckend“,  erläutert Quellmalz. „Sie haben wie die Blässgans oder der gefährdete Zwergschwan einen tausende Kilometern langen Weg aus der sibirischen Tundra hinter sich.“ Besonders gut kann man die Gebiete Polder Glies und Polder Bramel von den wettergeschützten Beobachtungstürmen überblicken. Ein Fernglas sollte nicht fehlen. Für den Weg zum Turm am Polder Glies braucht man zudem in der nassen Jahreszeit am besten Gummistiefel, da hier ein kurzer Wegeabschnitt kurz vor dem Turm oft überschwemmt ist. Wenn sich die Gänse mittags zum Putzen oder ab späten Nachmittag zum Schlafen einfinden, kann man das Gänseschnattern in der ansonsten winterlich stillen Landschaft besonders deutlich vernehmen. „Dann sind sogar viele Einzelvögel herauszuhören, und man bekommt einen Eindruck von der regen individuellen Kommunikation dieser sozialen Tiere. Ein fast schon privater Einblick in das Gänseleben!“, betont Quellmalz. Aber auch seltenere Arten wie hier überwinternde Kornweihen, Raufußbussarde, Raubwürger und Zwergsäger können vom aufmerksamen Beobachter in der gesamten Geesteniederung entdeckt werden.

In den Poldern Glies und Bramel (Weitere Infos und GPS-Daten siehe unten) ist die Höhe der Rastbestände vom Grad der Vereisung der Wasserflächen abhängig. Um Störungen der zum Teil sehr scheuen Vögel zu vermeiden, bittet der BUND die Besucher der Gebiete darum, auf keinen Fall die Wege zu verlassen und Hunde an der Leine zu führen.


Luneplate und Geesteniederung

Beobachtungsturm Luneplate  (Gerd Kriewald)

Die Luneplate

Die Luneplate war ursprünglich eine große Insel in der Weser. Sie wurde früh entwässert und vor allem als Grünland genutzt. Nach Aufgabe der Landwirtschaft wird sie seit 2003 als ökologischer Ausgleich für den Bau des Container Terminals in Bremerhaven wieder naturnah entwickelt. Die Beobachtungsstände auf der Luneplate sind nur mit dem Rad und zu Fuß zu erreichen. Anfahrt zur Vogelbeobachtungsstation (Koordinaten 53° 29' 32" N, 8° 31' 38" E) aus Bremerhaven über Straße „Am Seedeich“ oder zum Aussichtsturm (Koordinaten 53° 28' 54" N, 8° 31' 37" E) aus Ueterlande von der Oldenburger Straße abbiegen in die Ueterlander Sielstraße, dann weiter über „Alte Deichstraße“ und „Luneplate“.

Polder Glies und Polder Bramel

Der naturnahe, etwas 85 Hektar große Polder Glies in der Geesteniederung beim Sellstedter See östlich von Bremerhaven entstand im 2006 als ökologischer Ausgleich für den Bau des Gewerbegebietes Luneort in Bremerhaven. Anfahrt: Von der Kreisstraße 58 in Sellstedt der Ausschilderung durch den Ortskern folgen, dann entlang der Kampstraße, einer Eichenallee, bis zur Wegkreuzung am Schlagbaum. Von dort 300 m zu Fuß bis zum Beobachtungsturm (Koordinaten 53°31’53“ N, 8°42‘58“ E). 

Der Polder Bramel wurde bereits 1994 aus der Nutzung genommen, da wegen häufiger Überschwemmungen dort eine Landwirtschaft nicht mehr möglich war. Mittlerweile ist er über mehrere Deichstiche wieder mit der Geeste verbunden. Ihr Wasser kann sich nun auf rund 150 Hektar wieder ausbreiten, was sowohl dem Natur- als auch auch dem Hochwasserschutz dient. Anfahrt: Am Ortsausgang Sellstedt nach links auf den Bobetsdamm in Richtung Bramel abbiegen. Hinter dem Ortseingang Bramel rechts in den Wirtschaftsweg fahren, nach 200 m an der Kreuzung links und 300 m weiter wieder rechts abbiegen. Nach rund 800 m an der Weggabelung links halten. Dort ist schon der Beobachtungsturm „Polder Bramel“ zu sehen (Koordinaten 53°33’32“ N, 8°42‘56“ E).

Der BUND ist im Rahmen seines Geeste-Projekts im gesamten Einzugsgebiet des Flusses aktiv. Seit 2006 erarbeitet der BUND Bremen in Kooperation mit dem BUND Unterweser und dem BUND Niedersachsen Verbesserungsvorschläge für den Gewässerschutz im Unterweserraum und für die Geesteniederung. Weiterlesen