Silvester ohne Böllerei
BUND bittet um Rücksichtnahme auf Mensch und Natur
Der BUND appelliert jetzt an Bürgerinnen und Bürger, aus Rücksicht auf Menschen, Tiere und Umwelt das eigene Silvesterfeuerwerk einzuschränken oder sogar ganz darauf zu verzichten. Denn bei dem Jahreswechsel wird nicht nur viel Geld verpulvert, sondern auch die Umwelt belastet.
Zu viel Feinstaub
„Der Rauch der abgebrannten Feuerwerkskörper belastet die Luft nicht nur mit zahlreichen Chemikalien, sondern auch mit gesundheitsschädlichem Feinstaub“, erläutert Bernd Quellmalz, BUND-Regionalgeschäftsführer Weser-Elbe. „Diese Staubpartikel, die für das menschliche Auge unsichtbar sind, enthalten giftige Schwermetalle, können zu Atemwegserkrankungen wie Asthma führen und sogar Krebs auslösen.“ Laut Angaben des Umweltbundesamtes werden jedes Jahr zu Silvester rund 2.050 Tonnen Feinstaub mit Partikeln kleiner als 10 Mikrometer (PM10) freigesetzt. Diese Menge entspricht knapp einem Prozent der jährlich freigesetzten gesamten Feinstaubmenge in Deutschland. An Neujahr ist die Luftbelastung mit gesundheitsgefährdendem Feinstaub vielerorts so hoch wie sonst an keinem anderen Tag im ganzen Jahr. Oftmals wird der Grenzwert der Europäischen Union für Feinstaub überschritten.
Störung von Wildtieren
Der durch die Explosionen verursachte Lärm stellt für Menschen und Tiere außerdem eine enorme Geräuschbelastung dar. Da viele Tiere ein wesentlich empfindlicheres Gehör haben als der Mensch sind sie vom Neujahrslärm besonders betroffen. Starke Detonationen können ihren Orientierungssinn beeinträchtigen oder sogar Schockzustände auslösen. Die Knallerei kann für Tiere wie Vögel und Fledermäuse mitunter sogar eine lebensbedrohliche Störung darstellen. Studien haben belegt, dass zum Beispiel Gänse nach Explosionen höher auffliegen und mehrere Kilometer in ungestörte Gebiete flüchten. Dafür benötigen sie mehr Energie, und das in einer Zeit, in der Nahrung knapp ist. Insgesamt drohen durch Flucht Folgeschäden wie Verletzungen, Erschöpfung und Fraß durch Beutegreifer. Außerdem werden bei der Flucht Familienbände von Wildtieren auseinandergerissen, was sich auf den Fortpflanzungserfolg der jeweiligen Art auswirken kann. Nach dem Bundesnaturschutzgesetz BNatSchG §44 Abs.1 ist es übrigens verboten, „wild lebende Tiere der streng geschützten Arten und der europäischen Vogelarten während der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser-, Überwinterungs- und Wanderungszeiten erheblich zu stören.“ Dies gilt flächendeckend, sowohl in der freien Landschaft als auch im Siedlungsbereich.
Jede Menge Müll
Darüber hinaus verursachen Böller und Raketen Berge von Straßenmüll. In Deutschland sind es jedes Jahr zwischen 30 und 40 Tausend Tonnen. Laut Umweltbundesamt bestehen Feuerwerkskörper zu 60 bis 75 Prozent aus Hüllen, Konstruktionsteilen und Verpackungen, für die Karton, Holz, Ton und Kunststoff verwendet werden. Die restlichen 25 bis 40 Prozent sind pyrotechnische Bestandteile, die sich überwiegend aus Schwarzpulver, einer Mischung aus Kaliumnitrat, Holzkohle und Schwefel, zusammensetzen. Für Knallen, Pfeifen und Farben sorgen so genannte Effektsätze. Strontium-, Kupfer- und Bariumverbindungen färben die Raketen rot, blau bzw. grün. Dieser Müll wird mit dem Schmelz- oder Regenwasser fortgespült und belastet Boden und Grundwasser.
Mögliche Alternativen
Vor dem Hintergrund von Energie-, Klima- und Artenkrise appelliert der BUND daher an die Bevölkerung, das persönliche Feuerwerk einzuschränken oder besser ganz darauf zu verzichten, und in das neue Jahr ohne unnötige Belastungen für Umwelt, Klima und Gesundheit hinein zu feiern. Gleichzeitig würde die Müllmenge von Verpackung und Umhüllung der Feuerwerkskörper reduziert und der Energieaufwand, der bei der Herstellung der Feuerwerkskörper erheblich ist, vermindert. „Zumindest ein Teil der gigantischen Summe von mehreren Millionen Euro für das Feuerwerk könnte wesentlich sinnvoller im Umwelt- und Naturschutz eingesetzt werden“, so der BUND-Sprecher. Seine Bitte: „Verzichten Sie auf ein paar Feuerwerkskörper zugunsten einer Spende für die Umwelt.“ Alternativ zum privaten Feuerwerk empfiehlt der BUND, an Orten, wo Brand-, Emissions- und Naturschutz gewahrt sind, gemeinsam Licht-Shows oder auch Profi-Feuerwerke durchzuführen. Quellmalz: „Damit könnten wir Unfällen und schädlichem Feinstaub in der Luft vorbeugen und Stress und Todesängste bei Haus- und Wildtieren minimieren.“
Statt zu böllern, spenden Sie bitte für den Umwelt- und Naturschutz!