Region Weser-Elbe

Online-Shoppen fürs Klima

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Im Internet shoppen ist scheinbar ein rein virtuelles Vergnügen. Doch der unsichtbare Umweltballast ist sehr real – und wohl kaum geringer als beim Einkauf im Geschäft. Darauf weist jetzt die BUND-Regionalgeschäftsstelle Weser-Elbe hin. Der Umweltverband gibt nun Tipps, wie sich der Online-Einkauf umweltfreundlicher gestalten lässt.

„Die eigene Ökobilanz beim Einkaufen hängt stark von der Wahl des Verkehrsmittels und vom Einkaufsverhalten ab“, sagt Bernd Quellmalz, BUND-Regionalgeschäftsführer Weser-Elbe. „Viele Studien vergleichen die Online-Bestellung mit der Einkaufsfahrt per Auto. Hier schneidet der Online-Handel tatsächlich oft besser ab. Anders sieht es aber aus, wenn man Bus oder Bahn nutzt. Wird der Einkauf zu Fuß oder mit dem Rad erledigt, kann der Online-Einkauf gar nicht mehr mithalten.“ Entscheidend sei ferner, ob man auch für einzelne Besorgungen mit dem Auto in die Stadt fährt oder seine Einkäufe bündelt. Dementsprechend fällt die Ökobilanz im Vergleich zum Online-Einkauf ganz unterschiedlich aus. Quellmalz: „Es ist also schwierig, pauschale Aussagen zu treffen. Zu viele schwer fassbare Faktoren prägen den ökologischen Fußabdruck des Online-Shoppings: vom eigenen Mobilitäts- und Einkaufsverhalten über die Umweltambitionen von Händlern und Paketdiensten bis zur Einwohnerdichte und der Online-Kauflaune in der Nachbarschaft.“

Der BUND empfiehlt, die Einkäufe umsichtig zu planen und zu bündeln. „Wer im digitalen Basar impulsiv herumklickt, vervielfacht oft die Umweltbelastung“, sagt Quellmalz. „Nicht nur in Form heiß laufender Serverfarmen, sondern vor allem durch viele vermeidbare Einzelbestellungen – mit drastisch erhöhtem Materialverbrauch und Schadstoffausstoß für Verpackung und Lieferung.“ Gleiches gelte für unbedachte oder gar vorsätzlich verursachte Retouren. Im Online-Handel gehen bei Kleidungskäufen rund 40 Prozent aller Bestellungen ungetragen zurück! In allen anderen Kategorien sind es rund 25 Prozent. Zum Vergleich: Der stationäre Handel hat eine Rücklaufquote von nur acht Prozent. Für fragwürdig hält der BUND auch die Praxis, reale Läden zwecks Preisvergleich und Warentest abzuklappern, um anschließend billig im Internet zu ordern. „Das schadet der Umwelt doppelt“, betont die BUND-Sprecherin. „Erst durch die Leerfahrten, dann durch überflüssige Verpackung und Lieferung.“ Sie weist außerdem darauf hin, dass insbesondere vergebliche Zustellversuche ganz wesentlich für die negative Umweltbilanz von Online-Bestellungen verantwortlich sind. Quellmalz: Der Paketdienstleister muss erneut anfahren, und letztlich landet das Paket doch in der Filiale, wo es abgeholt werden muss. Diese unnötigen Fahrten lassen sich vermeiden.“ Denn die Paketdienstleister böten bereits im Vorfeld die Selbstabholung an: Das Paket wird also direkt zu einer Abholstation oder alternativ zu einer Packstation gebracht. Sinnvoll ist das, wenn diese zu Fuß oder per Fahrrad zu erreichen sind oder man ohnehin dort vorbeikommt. Sollte nichts davon umweltschonend zu erreichen sein, lässt sich zumindest oft ein konkreter Liefertermin oder ein Abstellort für das Paket am Haus vereinbaren, falls niemand zuhause ist. Folgende zehn Einkauftipps bittet der BUND zu beherzigen:

  • Kaufen Sie nichts online, was Sie auch in Ihrer Nähe bekommen.
  • Bündeln Sie Ihre Aufträge und bestellen Sie bei möglichst wenigen verschiedenen Händlern.
  • Nutzen Sie, wenn möglich, regionale Lieferdienste.
  • Lassen Sie Ihr Paket direkt an Paketstationen oder Paketshops liefern. Muss das Paket doch an die Haustür gebracht werden, vermeiden Sie vergebliche Lieferversuche durch Terminabsprachen oder Anwesenheit.
  • Kaufen Sie Waren, die Sie anprobieren müssen wie Schuhe oder Hosen, nur im Laden, um Rücksendungen zu vermeiden.
  • Umweltschädlich und unfair ist es, im Laden zu probieren und im Web zu ordern.
  • Verteilen Sie Einkäufe nicht wegen minimaler Preisvorteile auf mehrere Anbieter.
  • Achtung bei Onlineportalen: Sie bestellen oft nur scheinbar bei einem Händler. Tatsächlich kommen die Waren gerne auch mal direkt aus Fernost oder Übersee.
  • Geben Sie Lieferdiensten mit Pfandkisten oder Recyclingkartons den Vorzug. Besonders die Lieferung von frischen oder gekühlten Lebensmitteln ist oft mit einer großen Menge an Verpackungsmaterial verbunden.
  • Bilden Sie Einkaufsgemeinschaften und bestellen Sie gebündelt.

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