Region Weser-Elbe

Herbstlicher Igelschutz im Garten

 (pixabay.de)

Der BUND appelliert jetzt an alle Hobby-Gärtnerinnen und -Gärtner, beim „Herbstputz“ darauf zu achten, dass auch Igel noch einen Unterschlupf finden. Denn sobald im Herbst die Temperaturen unter fünf Grad fallen, verlassen die nachtaktiven Tiere auch tagsüber ihre Nester und sind in Parks und Gärten anzutreffen: Sie müssen sich die nötigen Fettreserven als Kälteschutz und Nahrungsvorrat für den Winterschlaf anfressen. Neben Insekten, Asseln, Würmern und Schnecken suchen sie nun auch nach einem trockenen und frostsicheren Quartier.

„Doch in akribisch aufgeräumten Gärten ohne geeignete Versteckmöglichkeiten kann ein Igel die kalte Jahreszeit nicht überstehen“, weiß Bernd Quellmalz, BUND-Regionalgeschäftsführer Weser-Elbe. Für den Winterschlaf bauen sich die Tiere gerne unter Büschen in einer Mulde ein Nest und bedecken sich mit reichlich Laub. So schützen sie sich vor Frost und Austrocknung. Auch Hohlräume unter Holzstapeln werden gerne angenommen. „Am besten sollten Blätter, Gestrüpp und Zweige in einer Gartenecke liegen bleiben“, empfiehlt der Biologe. „Diese Materialien nutzen Igel, um ihre Nester zu isolieren und sich während des Winterschlafs darin einzuwickeln.“

Wer Sorge hat, dass ein Igel mangels ausreichend verfügbarer Nahrung mit Untergewicht in den Winter zu gehen droht, kann jetzt im Herbst zufüttern: Als Nahrung eignet sich hierfür Katzen- oder Hundedosenfutter, ungewürztes Rührei, gekochtes Geflügelfleisch oder durchgegartes Hackfleisch. Auf den Speiseplan der Stacheltiere gehören auf keinen Fall Essensreste, Süßes oder Gewürztes. Igeltrockenfutter darf nur in geringen Mengen unter das weitere Futter gemischt werden. Zu Trinken bekommen Igel frisches Wasser, aber auf keinen Fall Milch. Denn diese führt bei ihnen zu Durchfall und schlimmstenfalls zu Austrocknung und Tod. „Bei Temperaturen um null Grad muss die Zufütterung beendet werden“, sagt Quellmalz. „Denn bei niedrigen Temperaturen führt diese nicht mehr zu einer Zunahme des Körpergewichts. Füttert man die Igel trotzdem weiter, hält man sie künstlich wach und vom Winterschlaf ab.“

Nur in Notfällen sollten Igel zum Überwintern im Haus aufgenommen werden. „Tiere, die bei anhaltendem Bodenfrost oder Schnee noch tagsüber unterwegs sind und Anzeichen von Unterernährung aufweisen, krank oder verletzt sind, bedürfen unserer Hilfe“, betont der BUND-Sprecher. „Untergewichtigen Igeln kann man zwar selbst mit Unterkunft, Nahrung und Winterschlaf helfen, man sollte dafür vorher aber auf jeden Fall erfahrene Igelexperten zu Rate ziehen. Kranke und verletzte Tiere benötigen dagegen dringend fachmännische Hilfe. Rat und Hilfe erhält man zum Beispiel bei einem Tierarzt, Tierheim, einer Igelstation oder einer auf Igel spezialisierten Organisation.“

Infos & Beratung

Die BUND-Broschüre „Igel im Garten“ kann unter www.bundladen.de bestellt werden.  Weitere Informationen gibt es auch hier:

Eine Beratung gibt es darüber hinaus bei der Igelpflegestelle Rotenburg/Wümme e.V., Notfalltelefon: 0152-22846488 oder 0172-5471644 sowie beim Netzwerk Igelfreunde e.V.: (Osterholz-Scharmbeck), Notfalltelefon: 01575-5021973, https://netzwerk-igelfreunde.de/igelfreunde/kontakt.html oder aber beim bundesweiten Igel-Notnetz, info(at)igel-notnetz.net, www.igel-notnetz.net. Infos zur Igelpflege gibt es auch beim Verein Pro Igel e.V. unter www.pro-igel.de.


Für besseren Igelschutz

BUND-Appell: Mähroboter auf keinen Fall nachts verwenden

Mähroboter zerstören nicht nur Lebensraum für Insekten, sondern sind auch eine Gefahr für Igel.  (Markus Distelrath / Pixabay)

Anlässlich der zunehmenden Meldungen über verletzte Igel appelliert der BUND jetzt an die Gartenbesitzerinnen und –besitzer, ihre Mähroboter zum Schutz der nachtaktiven Tiere nicht mehr nachts laufen zu lassen. Kurzgeschorene Rasenflächen bieten darüber hinaus keinen Lebensraum für Kleintiere wie Insekten, Blindschleichen und Spitzmäuse.

„Es handelt sich um einen ungleichen Kampf, den die Igel nur verlieren können“, betont Bernd Quellmalz, BUND-Regionalgeschäftsführer Weser-Elbe. „Die scharfen Schermesser der Mähroboter fügen den Igeln schwere Wunden zu. Da hilft auch das Einigeln nichts: Der Mähroboter rollt den Igel solange vor sich her, bis er auf einen Widerstand trifft. Dann richtet sich der Roboter auf und verrichtet sein zerstörerisches Werk an dem Tier.“ Tierheime und Igelauffangstationen verzeichnen einen deutlichen Zuwachs an verletzten Igeln. In Hamburg waren es 2022 beispielsweise mehr als ein Drittel der im Tierheim abgegebenen Igel, die durch Mähroboter und andere Gartengeräte sowie Rattengift in Mitleidenschaft gezogen wurden (Quelle: Zeit online). Wenn manche Menschen kurze Rasenflächen bevorzugen. sollte das Mähen aber nicht mehr nachts und grundsätzlich nur nach vorheriger Nachsuche erfolgen.

„Viel besser wäre es aber, den Garten naturnah und tierfreundlich mit vielen heimischen Sträuchern und Blumen zu gestalten“, gibt der BUND-Sprecher einen Tipp. „Denn in einem kurz geschorenen Rasen ohne Blumen finden Insekten beispielsweise keine Nahrung mehr. Darunter leidet der Igel dann noch zusätzlich, aber auch andere Beutegreifer.“ Der Naturschützer fordert daher mehr Mut zur „Unordnung“ im Garten: Die mutmaßliche Unordnung ist vielmehr ein gesunder und wertvoller Lebensraum für unsere Tier- und Pflanzenwelt. „Nicht nur Heuschrecken fühlen sich im hohen Gras wohl, auch viele weitere Tiere brauchen hohe Wiesen um sich zurückzuziehen, zu ernähren oder auch um sich fortzupflanzen. Untersuchungen zeigen: In Altgrasstreifen mit Wildblumen sind ein Vielfaches der heimischen Tiere anzutreffen. In abgemähten Grünflächen sieht es dagegen düster aus.