Region Weser-Elbe

Fledermäuse brauchen Freunde

Großer Abendsegler  (Eberhard Menz / BUND)

Der BUND weist auf die Gefährdung der Fledermäuse hin. 25 Fledermausarten kommen in Deutschland vor, die alle bedroht und daher streng geschützt sind. Sie leiden stark unter der intensiven Land- und Forstwirtschaft, die z.B. durch den Einsatz von Insektiziden ihre Nahrungsgrundlage vernichtet. Gleichzeitig verschwinden in den Siedlungen ihre Lebensräume, da viele traditionelle Quartiere der Gebäudesanierung zum Opfer fallen. Der BUND gibt jetzt Tipps, wie man diesen seltenen und geschützten Tieren helfen kann.

„Manchmal wohnen wir jahrelang mit Fledermäusen zusammen, ohne sie zu bemerken“, sagt Bernd Quellmalz, BUND-Regionalgeschäftsführer Weser-Elbe. „Breitflügel- und Zwergfledermäuse kehren zum Beispiel jedes Frühjahr in das gleiche Quartier zurück. Sie nutzen vorhandene Hohlräume und Spalten in Gebäuden.“ Dabei schaden sie dem Gebäude aber nicht, sondern sind nützliche Nachbarn, denn sie fangen Tausende von Insekten für sich und ihre Jungen: Eine einzige Zwergfledermaus vertilgt pro Nacht 2000 Mücken! „Übrigens dürfen Fledermäuse weder gestört, noch dürfen ihre Quartiere verschlossen oder zerstört werden“, betont der BUND-Sprecher. „Neben dem Mangel an Insekten, leiden die Fledermäuse aber gerade unter akuter Wohnungsnot.“ Offene Kellergewölbe, wettergeschützte Dachvorsprünge oder Baumhöhlen seien rar geworden. Und so mancher Wärmedämmung fielen, nicht selten aus Unwissenheit, etablierte Fledermaus-Quartiere zum Opfer. „Bei einer frühzeitigen Planung von Baumaßnahmen verbunden mit einer entsprechenden Fachberatung lassen sich meist einfache Lösungen finden, um den Fledermäusen Quartiere zu bieten, ohne auf die notwendige Wärmedämmung des Hauses zu verzichten“, wirbt Quellmalz für den Fledermausschutz. „Klima- und Artenschutz lassen sich gut miteinander verbinden.“ Denn steht das Gerüst erst einmal und sind die Handwerker vor Ort, lassen sich Ersatz-Quartiere ohne großen Aufwand einbauen. Das gilt auch für Neubauten oder wenn nur die Fassade gestrichen wird.

Für Spalten bewohnende Fledermäuse, wie Breitflügel- und Zwergfledermaus, empfiehlt der BUND Spaltenquartiere an der Fassade. „Bewährt hat sich eine Ausrichtung nach Osten, Südosten oder Südwesten“, gibt Quellmalz einen Tipp. „Mehrere Quartiere in unterschiedlichen Himmelsrichtungen sind sinnvoll, da sie je nach Jahreszeit und Witterung abwechselnd genutzt werden.“ Das Quartier sollte mindestens in einer Höhe von drei Metern angebracht werden, am besten nahe einer Hausecke beziehungsweise Giebelkante, Fensterbank oder einem Erker oder Sims. Das erleichtert den Fledermäusen das Auffinden des Quartiers. Das Material im Anflug- und Innenbereich des Quartiers sollte rau sein, damit sich die Fledermäuse mit ihren Krallen daran festhalten und umherklettern können. Die Außenwände von Quartieren, die an der Fassade angebracht werden, sollten glatt sein, damit das Regenwasser ablaufen kann. Spaltenquartiere gibt es im Handel als Sommer- oder Ganzjahresquartier. Sie sind so konstruiert, dass eine Reinigung nicht nötig ist. Spaltenquartiere können als Holzkästen auch im Dachbereich, zum Beispiel in oder unter der Dachhaut, zur Verfügung gestellt werden. Spezielle Lüftungsziegel dienen Fledermäusen als Einschlupfspalt in die Quartiere.

Hintergrund

Fledermäuse haben abhängig von der Jahreszeit unterschiedliche Ansprüche an ihre Quartiere. Deshalb unterscheidet man zwischen Sommer- und Winterquartieren. Oft nutzen Fledermäuse über Jahre oder sogar Jahrzehnte hinweg dieselben Unterschlüpfe. Im Frühling suchen Fledermäuse ihre Sommerquartiere auf. Gebäude bewohnende Fledermäuse finden diese zum Beispiel in Mauerritzen, unter Verblendungen oder auf Dachböden. Sommerquartiere dienen ihnen als sichere Zufluchtsorte, in denen sie sich paaren und in den sogenannten Wochenstuben die Jungen gebären und aufziehen. Fledermäuse haben meist mehrere Sommerquartiere, die sie je nach Witterung nutzen. Die Sommerquartiere müssen trocken, warm und zugluftgeschützt sein. Im Herbst fliegen Fledermäuse zurück in ihre Winterquartiere. Diese finden sie zum Beispiel in ungenutzten Kellern, tiefen Mauerspalten oder auch Dachböden und Stollen. Dort halten sie gemeinsam, oft auch zusammen mit mehreren Fledermausarten, ihren Winterschlaf. Winterquartiere müssen kühl, aber frostfrei sein und eine geringe Temperaturschwankung sowie eine hohe Luftfeuchtigkeit aufweisen. Ein bekanntes Winterquartier in der Region ist der Bunker Valentin in Bremen-Farge.

Beratung

Fledermaus-Expert*innen BUND Bremen

Weiterführende Links

Publikationen