"Bündnis Stadtgrün Bremerhaven" gegründet

 (Katja Seedorf)

Bremerhaven, 7. Januar 2025. Acht Initiativen und Verbände haben das „Bündnis Stadtgrün Bremerhaven“ gegründet. Beteiligt sind die Bürgerinitiative Baumrettung Lehe, Bürgerinitiative Reinkenheider Forst, Bürgerinitiative Tarnowitzer Straße, der BUND Unterweser e.V., FUSS e.V. Ortgruppe Bremerhaven, Bürgerinitiative Meergestrüpp, der NABU Bremerhaven e.V., Parents for Future Bremerhaven. Ziel des Bündnisses ist es, dem Umwelt- und Klimaschutz eine starke Stimme in der Stadtgesellschaft zu geben.

In Bremerhaven werden immer wieder städtische Bauprojekte geplant, die keine Rücksicht auf die Natur und ihren Wert für unsere Stadt nehmen. Immer wieder mussten sich einzelne Initiativen dagegen wehren, dass zum Teil sehr alte wertvolle Bäume gefällt und Waldflächen veräußert oder bebaut werden. Das ist bislang leider nur zum Teil gelungen.

Die Gründung des Bündnisses Stadtgrün Bremerhaven bündelt nun die Kräfte derjenigen, die für den Erhalt der Natur in der Seestadt eintreten.  Grünanlagen sind enorm wichtig für eine vitale und lebenswerte Stadt. In Zeiten des Klimawandels spielen Baumbestände insbesondere in dicht bebauten Städten eine herausragende Rolle. Außerdem sind unzählige Tiere – Insekten, Vögel, Säugetiere – auf Bäume, Büsche und Waldbereiche angewiesen. Für Artenschutz und Artenvielfalt müssen wir gerade alte Bäume erhalten. Schließlich haben Bäume auch eine große städtebauliche Wirkung. Sie prägen den öffentlichen Raum. Sie beruhigen das Auge und damit auch die Seele. Darum werden wir Mitglieder des Bündnisses Stadtgrün uns in Zukunft gegenseitig unterstützen, wenn es darum geht, die Natur gegen ignorante Bauvorhaben zu verteidigen.

Darüber hinaus werden wir für eine weitsichtige Politik eintreten, die das städtische Grün planvoll und nachhaltig weiterentwickelt, um die Anpassung unseres Lebens an den Klimawandel zu ermöglichen. Extreme Wetterereignisse belasten die Bremerhavenerinnen und Bremerhavener immer stärker. Viele ältere oder gesundheitlich vorbelastete Menschen leiden unter vermehrten Hitzetagen im Sommer, im Herbst und Winter laufen die Keller bei Starkregen voll. Dem können wir vorbeugen. Die Bremerhavener Klimaanpassungsstrategie enthält hierzu gute Vorschläge, die leider nicht konsequent umgesetzt werden. Unser langfristiges Ziel für die Seestadt ist eine nachhaltige Stadtentwicklung, die nicht kurzatmig den Interessen von Investoren hinterherläuft, sondern die Lebensqualität der Bremerhavenerinnen und Bremerhavener für die Zukunft sichert und erhöht.

Wir als weltoffenes Bündnis freuen uns über weitere Gruppen, die und sich uns anschließen möchten.

Weitere Infos


Unser Protest gegen Baumfällungen

Bremerhaven, 26. Oktober 2024. BUND Unterweser, ADFC Bremerhaven, FUSS e.V., NABU Bremerhaven, Nord Süd Forum Bremerhaven, Parents for Future sowie die Stadtteilkonferenz Mitte, die Gemeinde der ev.-luth. Kreuzkirche und Anwohner*innen wehren sich gegen die drohende Fällung der wohl ältesten Bäume Bremerhavens auf dem Gelände des Lloydgymnasiums und der Pestalozzischule. Die Initiatoren werden am Samstag, 26. Oktober 2024, 11 Uhr mit einem kurzen Demonstrationszug zum Gelände des Lloydgymnasiums / Pestalozzischule an der Bogenstraße und einer kleinen Kundgebung auf den bedrohten Baumbestand aufmerksam machen. Die Veranstalter rufen Bürgerinnen und Bürger auf, sich daran zahlreich zu beteiligen.

„Für die Artenvielfalt und das Stadtklima müssen die alten Bäume an der Bogenstraße unbedingt erhalten bleiben“, fordert Maurice Müller, Sprecher der AG Stadtnatur des BUND Unterweser. „Politik und Verwaltung müssen endlich verstehen, dass Bauvorhaben, so wichtig sie auch sind, nicht mehr auf Kosten von altem Baumbestand und Stadtgrün realisiert werden dürfen. Zum einen pflanzt die Stadt mit einem immensen, auch finanziell hohen Aufwand Straßenbäume, auf der anderen Seite beseitigt sie aber mit einem Federstrich langjährig gewachsene Naturoasen. Das ist absolut widersinnig.“ Weitere Beispiele für den Raubbau an der innerstädtischen Natur sind neben den drohenden Baumfällungen an der Bogenstraße auch die Bauvorhaben an der Tarnowitzer Straße und der Weichselstraße. Müller: „Die Stadtgesellschaft hat ein Recht auf eine lebenswerte Stadt. Wenn aber im dicht besiedelten Raum die letzten Grünflächen beseitigt und bebaut werden, dann wird es in der Stadt zukünftig noch heißer. Politik und Verwaltung müssen für die notwendigen Bauvorhaben alternative Standorte finden, wo kein Grünverlust droht.“ Mit der Demonstration verdeutlichen die Initiatoren um den BUND, dass die Stadtgesellschaft die Baumfällungen und den Grünverlust im Allgemeinen ablehnt.


Den Wert von Bäumen sichtbar machen

BUND beteiligt sich in Bremerhaven an europaweiter Kampagne und bekräftigt seine Forderung nach Erhalt der alten Bäume auf dem Gelände von Lloydgymnasium / Pestalozzischule

Ronja Schmiedl vom BUND Bremen und die AG Stadtnatur vom BUND Unterweser u.a. mit Maurice Müller, Thomas Reinicke und Frank Krein (v.l.) setzen sich für den Erhalt der alten Bäume ein.  (Radoslaw Polgesek)

Bremerhaven, 19. September 2024. Der BUND Unterweser beteiligt sich an der europaweiten Kampagne “#EUTreetag Campaign” und macht damit auf den Wert der alten Bäume auf dem Gelände von Lloydgymnasium / Pestalozzischule an der Bogenstraße aufmerksam. Der BUND fordert, diese alten Bäume auf jeden Fall zu erhalten. In über 30 Städten bundesweit und in neun europäischen Ländern befestigen derzeit unzählige engagierte Baumfreunde Baumpässe, die so genannten Treetags, an über 1.000 Bäume.

“Mit den Treetags wollen wir gemeinsam mit unseren Partnern darauf aufmerksam machen, wie wichtig vor allem ältere Bäume für unsere Städte sind”, sagt Maurice Müller von der AG Stadtnatur des BUND Unterweser. “In Bremerhaven zeigen wir dies beispielhaft für jeden einzelnen der gefährdeten alten Bäume auf dem Gelände des Lloydgymnasiums und der Pestalozzischule.” Die dort stehenden 11 alten Bäume produzieren pro Jahr insgesamt genug Sauerstoff, dass eine Person 1497 Tage atmen kann. Sie speichern 346,7 Kg Kohlendioxid pro Jahr, binden 12,9 Kg Feinstaub und sammeln 22.600 Liter Regenwasser. „Die Ergebnisse verdeutlichen die positiven Effekte der alten Bäume für uns Menschen und die Umwelt. Deshalb müssen sie unbedingt für die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt erhalten bleiben”, fordert Müller den Bremerhavener Magistrat auf, die Bäume nicht zu fällen. „Denn Bäume sind lebenswichtig als Sauerstoffproduzenten, Kohlenstoffspeicher, Feinstaubfilter und für ein gutes Regenwassermanagement. Sie sind wichtig für unsere Gesundheit, für eine gute Lebensqualität. Unter ihnen finden wir das schattige Plätzchen zur Entspannung, einen Raum für Begegnung und Sport und sie verschönern das Stadtbild.“ Die Entwicklung einer für uns Menschen gesunden Stadt sieht die 3:30:300-Regel vor, dass jeder Stadtbewohner mindestens drei Bäume aus seinem Fenster sieht, 30% eines jeden Stadtteils von grünen- Baumkronen überschattet wird und jeder Bürger in 300 m den nächsten Park erreicht. „Dieses Vorhaben wollen wir mit unserer Kampagne am 19. September unterstützen“, so der BUND-Vertreter.

Die Treetag-Ergebnisse im Einzelnen (pdf)

Jeden der 11 alten Bäume schmückt jetzt so ein Baumpass, auch Treetag genannt, mit den Daten zu seinen Leistungen für Mensch und Natur.  (Ronja Schmiedl)

Hintergrund

Das Projekt #EUTreeTag ist eine Initiative von neun führenden Organisationen im Bereich Baum- und Alleenschutz aus den Niederlanden, Belgien, Spanien, Portugal, Italien, Polen, Deutschland, der Schweiz und Dänemark. Die Organisationen haben ein gemeinsames Ziel: den (Mehr-)Wert von Bäumen aufzuzeigen und das Bewusstsein für die Bedeutung von Bäumen zu stärken. Mit Hilfe des i-Tree-Programms quantifizieren sie den ökologischen Wert, den ein einzelner Baum oder ein bestimmter Baumbestand für seine Umgebung bietet.

Jeder einzelne der tausend Bäume wurde vermessen. Die Parameter anschließend in die vom USDA Forest entwickelte Software i-tree eingetragen und kombiniert mit lokalen Wetter- und Feinstaubwerten. Anhand der riesigen i-tree Datenbank wurden so die Ökosystemleistungen der Bäume modelliert. Vier davon finden sich auf den Treetags.

  • Wie viele Tage kann ein Mensch von dem Sauerstoff atmen, den dieser Baum in einem Jahr produziert?
  • Wie viele Kilometer können wir mit dem Auto fahren, von dem Kohlenstoffdioxid, das er speichert?
  • Wie viel Regenwasser fängt er ab, um die Risiken von Überschwemmungen zu verringern?
  • Wie viel schädlichen Feinstaub bindet er, der dann nicht in unseren Lungen landen kann?

Dies liefert einzigartige Daten für politische Entscheidungsträger, Stadtplaner und Baumpfleger als Unterstützung für ein gutes Baummanagement, für Entscheidungen zur Pflege und Pflanzung des städtischen Baumbestandes. Weitere Informationen über diese Kampagne gibt es unter www.treetags.eu/de.


Für den Erhalt von Altbäumen

Die ehemaligen Stadträte Peter Pletz, Maurice Müller, Rolf Stindl und Dr. Ulf Eversberg fordern den Erhalt der alten Bäume in der Bogenstraße.  (Thomas Reinicke)

Bremerhaven, 26. August 2024. Die ehemaligen Stadträte Dr. Ulf Eversberg, Maurice Müller, Peter Pletz und Rolf Stindl betonten mit einer Protestaktion den hohen ökologischen Wert der Altbäume auf dem Gelände des Lloydgymnasiums und forderten die Stadt auf, diese auf jeden Fall zu erhalten. Zusammen waren sie insgesamt 24 Jahre für das städtische Grün zuständig. Die Altbäume seien gerade im Klimawandel wichtig für die Abkühlung in der Stadt, aber auch für den Erhalt der Artenvielfalt. Die schulische Entwicklung dürfe aber nicht verhindert werden.


Flashmob gegen Baumfällungen

Bremerhaven, 15. Juni 2024. BUND Unterweser, NABU Bremerhaven, der Grüne Kreis, Parents for Future sowie die Stadtteilkonferenz Mitte, die Gemeinde der ev.-luth. Kreuzkirche und Anwohner*innen machten mit einem Flashmob gegen die drohende Fällung der wohl ältesten Bäume Bremerhavens auf dem Gelände des Lloydgymnasiums und der Pestalozzischule aufmerksam. Rund 70 Personen stellten klar, dass vor dem Hintergrund des Klimawandels mit mehr Hitzeperioden und des Artensterbens die Fällung von Bremerhavens ältesten Bäumen nicht akzeptabel ist. Sie fordern von der Stadt, für den Schulausbau eine Alternative zu finden, ohne die Bäume zu fällen (Weitere Infos s.u.).

Sporthallenbau und Baumfällungen

BUND, Grüner Kreis und Parents for Future fordern Offenlegung der Prüfungskriterien und Abwägungen zu Alternativstandorten

Soweit darf es gar nicht erst kommen: BUND und NABU sprechen sich gegen die Fällung von alten, vitalen Bäumen an der Pesstalozzischule / Lloydgymnasium aus.  (Irene63 / pixabay.com)

Bremerhaven, 8. April 2024. Anlässlich der abschlägigen Verlautbarung des Bremerhavener Stadtrates und Baudezernenten Bernd Schomaker zum Erhalt von 11 der ältesten Bäume Bremerhavens in Zusammenhang mit dem geplanten Sporthallenbau, fordern BUND Unterweser, der Grüne Kreis und Parents for Future eine Offenlegung der Kriterien und der Ergebnisse der Untersuchungen zu möglichen Standortalternativen.

BUND, Grüner Kreis und Parents for Future vermuten, dass der Wert dieses Altbaumbestandes, der Teil einer historischen Grünanlage mit einem mehr als hundertjährigem Baumbestand im verdichteten Stadtkern ist, nicht angemessen gewürdigt wird und erwarten nachvollziehbare Kriterien und Resultate einer offenen Alternativenprüfung.

Als weitere Standortalternative wird die als Parkplatz genutzte Fläche an der Barkhausenstr./Ecke Querstr. vogeschlagen. Ebenso sollten mögliche Varianten der Größe und des Zuschnitts des geplanten Baukörpers geprüft worden sein, so der BUND, der Grüne Kreis und Parents for Future unisono. In der Stellungnahme des Stadtrates fehlt ihnen ebenso die Prüfung von weiteren Standorten wie beispielsweise das Gelände des Lloyd-Gymnasiums an der Wienerstraße und der Kaufmännischen Lehranstalten zwischen der Hanna- und Grenzstraße.

BUND, Grüner Kreis und Parents for Future wollen auf keinen Fall den Schulausbau verhindern. Denn ihnen sind die pädagogischen Belange und damit verbundenen Investitionen in die Zukunft der jungen Menschen sehr bewusst. Ebenso wichtig ist ihrer Ansicht nach aber auch der Erhalt der hier betroffenen alten Bäume, damit Bremerhaven trotz Folgen des Klimawandels lebenswert bleibt. Angesichts der Klimakrise und der 2018 von der Stadt beschlossenen Klimaanpassungsstrategie mit der Aussage, den städtischen Baumbestand, insbesondere die wertvollen alten Bäume zu erhalten, zu fördern und zu vermehren; kann solch ein gravierender Eingriff nicht toleriert werden, bekräftigen BUND, Grüner Kreis und Parents for Future gemeinsam.


Kontakt

Maurice Müller

Sprecher der AG Stadtnatur im BUND Unterweser

Tel.: 0163 2356235

eMail

Bernd Quellmalz

BUND-Regionalgeschäftsführer Weser-Elbe

Tel.: 0176 51638085

bernd.quellmalz(at)nds.bund.net