Region Weser-Elbe

Mehr ökologische Gehölzpflege!

20. September 2018

BUND Unterweser appelliert an Bürgermeister

An dieser Stelle wurde das gesamte Unterholz entfernt. Lebensraum für Vögel ist so verloren gegangen.  (BUND Unterweser / H. Schühle)

In einem Schreiben appellierte der BUND Unterweser e.V. jetzt an die Bürgermeister von Beverstedt, Geestland, Hagen, Loxstedt, Schiffdorf und Wurster Nordseeküste, im kommenden Winterhalbjahr die Gehölzpflege naturschonender durchzuführen. In der Saison 2017/2018 hatten den BUND zahlreiche Beschwerden von Bürgerinnen und Bürgern über unnötige und nicht fachgerechte „Schneidearbeiten“ erreicht. Die Bürgermeister erhielten auch ein BUND-Merkblatt mit Tipps für die ökologische Gehölzpflege mit der Bitte um Weiterleitung an die zuständigen Stellen wie die Bauhöfe.

„Im letzten Winter ist auch wegen der vorangegangenen heftigen Herbststürme sehr intensiv an Bäumen und Sträuchern gearbeitet worden“, sagt Dr. Eike Rachor, Vorsitzender des BUND Unterweser . „In vielen Fällen war das zur Gewährleistung der Verkehrssicherheit auch erforderlich.“ Das hätten auch viele Mitbürger eingesehen. „Dennoch sprachen uns mehrfach Anwohner wegen falscher und unsachgemäßer Schneidearbeiten an“, berichtet der Biologe. „Wir haben uns in vielen Fällen vor Ort davon überzeugt, dass die Kritik angebracht war.“ Beispielsweise wurde oft großflächig und ohne Schonung seltener Arten gearbeitet. Für Schutz und Nahrung von Tieren wäre es richtig gewesen, mindestens ein Drittel der betroffenen Hecke stehen zu lassen. Dies sei aber in der Regel nicht geschehen. Darüber hinaus beschädigten so genannte Schlägelgeräte die Gehölze so stark, dass nun Schädlinge wie Pilze eindringen können. Ein Nacharbeiten, um starke Gehölzverwundungen zu beseitigen, fand selten statt. Insbesondere war zudem in Einzelfällen der Sinn der Gehölzbearbeitungen und Rückschnitte nicht erkennbar, z.B. bei Sträuchern an kaum noch befahrenen Wegen. Außerdem wurde mitunter sehr spät und auch nach dem 28. Februar gearbeitet, so dass offensichtlich keine Zeit mehr für Nacharbeiten und gezieltes, sorgfältiges Vorgehen blieb. Besonders krasse Vergehen hatte der BUND zur Anzeige gebracht.

„Diese Art der Gehölzpflege ist doppelt schädlich, zum einen für die Natur selbst, zum anderen aber auch wegen einer möglichen Nachahmung durch Privatpersonen“, kritisiert Rachor. „Für die Zukunft halten wir es für angebracht, für jede Gemeinde einen Pflegeplan zu erstellen, in dem die erforderlichen Maßnahmenbereiche und das zeitliche Vorgehen sowie besondere Vorgaben festgehalten sind.“ Vorgaben könnten zum Beispiel „abschnittsweise“, „auf Stock setzen“, „unter Schonung von z.B. Schlehen, Weißdorn, Schneeball, Gagel usw.“ sein. Damit die nächste Pflege nun stärker im Sinne der Natur erfolgt, hat sich der BUND Unterweser jetzt mit seinem Appell an die Bürgermeister gewendet. Der Umweltverband hofft, auf diesem Wege eine flächendeckende ökologische Gehölzpflege erreichen zu können. Auch Gewässer-Verbände und Straßenverwaltungen wurden angeschrieben.

Das BUND-Papier zur ökologischen Gehölzpflege an Rändern von Straßen, Wegen und Gewässern gibt es unter www.BUND-Weser-Elbe.de. Weitere Infos gibt es auch im BUND-Büro, Borriesstraße 19 in Bremerhaven (Öffnungszeiten: 1. Dienstag im Monat 16 bis 17 Uhr, sonst dienstags bis 19 Uhr).

Bei Rückfragen:

Winfried Gusky, Vorstand BUND Unterweser e.V., Tel.: 0471 / 85436 (erreichbar bis 1. Oktober)

Eike Rachor, Vorsitzender BUND Unterweser e.V., Tel.: 04703 / 1386 (erreichbar nach 2. Oktober)

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