Region Weser-Elbe

„Mehr Natur an der Schwaneweder Beeke“

01. November 2019

BUND Osterholz startet neues Projekt zur Renaturierung des Geestbaches / Mit PRESSETERMIN am 8.11., 11 Uhr

Hier soll die Schwaneweder Beeke nach der Renaturierung mäandrieren. Der begradigte Bach verlief 2018 rechts vom Weg.  (Bernd Quellmalz)

Die BUND Kreisgruppe Osterholz hat jetzt in Kooperation mit der Biologischen Station Osterholz (BioS) das Projekt „Mehr Natur an der Schwaneweder Beeke – renaturieren und davon lernen“ ins Leben gerufen. Dabei wird der BUND einen Abschnitt des Geestbaches naturnah umgestalten (lassen) und mit der örtlichen Waldschule Unterrichtseinheiten in der Mittel- und Oberstufe entwickeln und durchführen. Weiterhin wird der BUND Mitmachmöglichkeiten für naturinteressierte Kinder und Erwachsene anbieten. Gefördert wird das Projekt von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung, dem Landkreis Osterholz als Naturschutzbehörde, der Gemeinde Schwanewede und der Manfred Hermsen Stiftung.

„Wir wollen zum einen den ökologischen Zustand der Schwaneweder Beeke verbessern, die Artenvielfalt fördern und selten gewordenen Arten wie dem Eisvogel, dem Bachneunauge oder dem Steinbeißer neuen Lebensraum schaffen“, sagt Hans-Gerhard Kulp, Vorsitzender des BUND Osterholz. „Zum anderen möchten wir das Umwelt- und Naturerleben durch Entwicklung von außerschulischen Lernorten am Bach, Führungen und Veranstaltungen ermöglichen. Hierfür arbeiten wir eng mit der Waldschule Schwanewede zusammen.“ Auf dem Abschnitt der Schwaneweder Beeke wird der kanalartig und tief eingeschnittene Bach im Rahmen des BUND-Projektes aus seinem künstlich angelegten Bachbett herausgeholt. Ein neuer geschwungener Bachlauf mit naturraumtypischem Substrat aus Sand und Kies und flachen Böschungen soll stattdessen entstehen. Dort werden dann wieder typische Gehölze wie Erlen wachsen können. Der vorhandene Freizeit- und Wanderweg wird zwischen Grünlandfläche und neuer Schwaneweder Beeke verlegt werden, sodass sich der umgestaltete Bachlauf bei einem Spaziergang unmittelbar erleben lässt. Die naturnahe Umgestaltung möchte der BUND außerdem dafür nutzen, den Schülerinnen und Schülern der Mittel- und Oberstufe der Waldschule Schwanewede Kenntnisse über typische Tiere und Pflanzen an Gewässern und die Gewässerökologie zu vermitteln und sie für den Gewässerschutz zu begeistern. Sie werden im Rahmen von Unterrichtseinheiten die Gewässergüte anhand chemisch-physikalischer und biologischer Parameter beobachten und mit dem vorherigen Zustand und anderen nicht renaturierten Bereichen der Beeke vergleichen. Ziel ist es unter anderem, dass sich an der Waldschule eine Freiwilligen-AG gründet, die sich auch außerhalb des Unterrichts um die Schwaneweder Beeke kümmert. Neben der Umweltbildung an der Waldschule plant der BUND außerdem, Wassergeburtstage, eine Schnitzeljagd und Ferienspaß-Aktionen, aber auch Führungen und Geocaching für Kinder und Erwachsene anzubieten. „Auf spielerische Weise möchten wir damit die Teilnehmenden für den Lebensraum Wasser sensibilisieren und begeistern“, betont Kulp. „Darüber hinaus wünschen wir uns, dass sich Bürgerinnen und Bürger für die Beeke engagieren. Das kann durch Wasseruntersuchungen zusammen mit unserem Projekt `Aktion Wasser´ sein, aber auch bei Pflegeeinsätzen. Zum Beispiel wollen wir dort auch kleinere Biotopelemente wie Totholzhaufen oder Erdwälle als Nisthilfen für Wildbienen anlegen. Wer dazu Zeit und Lust hat, ist herzlich willkommen.“

„Die geplanten umweltpädagogischen Maßnahmen für Kinder und Jugendliche sind vorbildlich, da sie die jungen Generationen für den Wert eines intakten Gewässerökosystems sensibilisieren“, begründet Karsten Behr, Geschäftsführer der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung, die Förderung. Johannes Kleine-Büning, Leiter des Planungs- und Naturschutzamtes des Landkreises Osterholz, meint: „Dass der BUND nun einen Abschnitt der Schwaneweder Beeke den typischen Tieren und Pflanzen wieder als Lebensraum erschließen möchte, ist sehr begrüßenswert unterstützenswert und nur folgerichtig. Der Landkreis beteiligt sich daher als Naturschutzbehörde gern an der Mitfinanzierung des Projektes. Er setzt dafür Ersatzgelder ein, die die Naturschutzbehörde für Eingriffe in Natur und Landschaft an anderer Stelle eingenommen hat.“ Bürgermeister Harald Stehnken ergänzt: „Wir als Gemeinde gewinnen durch die BUND-Aktivitäten einen weiteren Naturerlebnisraum, von dem Tiere und Pflanzen aber auch die Bürger unserer Gemeinde profitieren werden.“ Eugen Kolodzeij, Leiter der Waldschule, sieht der Zusammenarbeit mit dem BUND mit Freude entgegen: „Heutzutage ist es wichtig, Kinder und Jugendliche schon früh an die Natur heranzuführen. Denn nur was sie kennen gelernt und selbst erlebt haben, werden sie auch schützen wollen.“ Imme Klencke, Geschäftsführerin der Biologischen Station Osterholz: „Wir freuen uns, als Kooperationspartnerin durch das Einbringen unserer fachlichen Erfahrungen aus vorausgegangenen Gewässerrenaturierungen einen Beitrag zum Gewässerschutz und zum Erhalt der Artenvielfalt leisten zu können.“

Ausführliche Infos über das BUND-Projekt gibt es unter www.BUND-Weser-Elbe.de/schwanewederbeeke. Wer Interesse hat mitzuhelfen, melde sich bitte beim BUND-Regionalgeschäftsführer Bernd Quellmalz, eMail: bernd.quellmalz(at)nds.bund.net.

Bei Rückfragen:

Bernd Quellmalz, BUND-Regionalgeschäftsführer Weser-Elbe, Tel.: 0176 / 51 63 80 85

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Einladung an die Medien zum Fototermin: Am Freitag, 8. November 2019, 11 Uhr startet die BUND Kreisgruppe Osterholz zusammen mit Partnern und Förderern ihr neues Projekt „Mehr Natur an der Schwaneweder Beeke – renaturieren und davon lernen“ (s.Pressetext unten). Teilnehmen werden neben Hans-Gerhard Kulp (Vorsitzender der BUND Kreisgruppe Osterholz) Johannes Kleine-Büning (Leiter Planungs- und Naturschutzamt Landkreis Osterholz), der Schwaneweder Bürgermeister Harald Stehnken, Karsten Behr (Geschäftsführer Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung), Eugen Kolodziej (Leiter Waldschule Schwanewede) sowie Imme Klencke (Geschäftsführerin Biologische Station Osterholz). Außerdem stehen die Umweltpädagogin Mara Roß (BUND) und Jutta Kemmer (BioS), die die Gewässerentwicklungsmaßnahmen koordiniert, für Detailfragen zur Verfügung. Ort: Brücke des Logener Wegs über die Schwaneweder Beeke. Sie sind herzlich eingeladen. Über eine vorherige Anmeldung unter bernd.quellmalz(at)nds.bund.net würden wir uns freuen.

Hintergrund

Die Schwaneweder Beeke ist ein kleiner Bach und liegt am Rand von Schwanewede im Landkreis Osterholz. Mit ihrem weitgehend kanalartigen Verlauf zeigt die Schwaneweder Beeke heute nur noch wenige Elemente eines naturnahen Gewässers. Die ursprünglichen Bachschleifen sind durch Begradigungen verschwunden. Das Bachbett wurde immer weiter vertieft, so dass steile Ufer entstanden sind. Die ehemals kiesige Sohle ist versandet. Gegenwärtig bietet der Bach gewässertypischen Pflanzen und Tieren nur noch wenig Lebensraum. Wo artenreiche Feucht- und Nasswiesen früher ein buntes Blütenbild boten, ist heute durch tiefgehende Entwässerung und starke Düngung intensive Landwirtschaft möglich. Altarme, Kleingewässer, Röhrichte und Hochstaudenflure, die für naturnahe Überschwemmungslandschaften typisch sind, gibt es fast nicht mehr. Die Schwaneweder Beeke bietet mit ihrer Niederung lokal ein hohes Potential als Lebensraum für typische Tier- und Pflanzenarten der Auenlandschaften und damit auch für die ökologische Aufwertung.

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