Region Weser-Elbe

Für einen funktionierenden Biotopverbund

21. August 2020

BUND: Bederkesaer Amtswiesen müssen erhalten werden

Der Raubwürger brütete 2020 auf den Amtswiesen, wurde aber bei der Planung des Energieparks nicht berücksichtigt.  (Bishnu Sarangi auf Pixabay)

Der BUND Unterweser lehnt die geplante Bebauung der Amtswiesen am nördlichen Rand von Bad Bederkesa ab. Der Errichtung eines Energiewerks auf den wertvollen Flächen des Landschaftsschutzgebietes sowie der damit einhergehenden Anlage von Monokulturen in sogenannten Kurzumtriebsplantagen hat der BUND Unterweser, auch im Namen seines niedersächsischen Landesverbandes, nun offiziell widersprochen. Der Landkreis hat zur beantragten Aufhebung des Landschaftsschutzgebietes ebenfalls eine kritische Stellungnahme erhalten.

„Die Amtswiesen sind ein wichtiges Bindeglied zwischen dem Naturschutzgebiet Holzurburger Wald und den westlich liegenden Beerster Wischen“, sagt Winfried Gusky, Vorstandsmitglied des BUND Unterweser. Gerade diese aneinander anschließenden Lebensräume seien überaus wichtig für den Erhalt der Artenvielfalt. Pflanzen und Tiere entfalten sich nicht auf kleinen begrenzten Naturschutzinseln, sondern sind auf größere Biotopverbunde angewiesen, um sich veränderten Umweltbedingungen anpassen zu können und nicht genetisch zu verarmen. Der BUND hat schon sehr früh als Alternativen Photovoltaik auf Gebäuden und an den Parkplatzflächen im Ort sowie auch die Nutzung von freien Gewerbegebieten in Bad Bederkesa und den umliegenden Ortschaften der Stadt Geestland vorgeschlagen. „Natürlich begrüßen wir es“, sagt Gusky, „wenn die Stadt Geestland weniger fossile Energieträger nutzen möchte. Es darf dafür aber nicht zusätzlich eine große Fläche Natur verbraucht werden.“ Der Energietransport von einem Energiewerk zur Moortherme oder anderen Gemeindeeinrichtungen ist realisierbar - neue Natur jedoch kann die Stadt Geestland nicht kaufen.

Die Naturschutzfachleute vom BUND kritisieren darüber hinaus auch die unzureichenden Gutachten. Die Randgräben und die dort lebenden Kleinlebewesen wurden nicht betrachtet; umfassende Insektenuntersuchungen sowie botanische Vollerfassungen fehlen genauso wie auch Gastvogelbeobachtung vom Herbst bis zum Frühjahr. In den Gutachten sind nach Kenntnis der BUND-Mitglieder vor Ort nicht alle in den Amtswiesen brütenden Vogelarten erfasst. „Anders als in den Unterlagen genannt, wissen wir, dass in den Amtswiesen verschiedene Fledermausarten ihr Jagdrevier haben und mehr Vogelarten vorkommen“, so Gusky weiter. „Wenn in den Unterlagen von artenarmen Wiesen geschrieben wird, dann liegt das auch an den Versäumnissen der Stadt Geestland in den vergangenen Jahren.“ Seit die Amtswiesen vor Jahren mit Ferienhäusern bebaut werden sollten, wurden die eigentlichen Zielvorgaben einer ökologische Aufwertung der Flächen nicht mehr verfolgt. Diese Versäumnisse sind aber kein Grund, den Schutzstatus der Amtswiesen aufzuheben und die Ziele als wertvollen Lebensraum aufzugeben. Der Landkreis Cuxhaven muss nun entscheiden, ob die Amtswiesen für künftige Generationen als Natur-Erholungsraum und als Landschaftsschutzgebiet erhalten bleiben. Der BUND hofft, dass die Entscheidung zugunsten der Natur ausfällt.

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