Rote Mauerbiene
(Manfred Radtke)
“In den letzten Monaten propagieren immer mehr Landwirte und andere Personen Blühflächen als Mittel gegen das Insektensterben und als Maßnahme zur Förderung der Artenvielfalt. Der BUND möchte klarstellen, dass diese Aussagen unzutreffend sind.” So Manfred Radtke, Vorsitzender des BUND Rotenburg.
Es ist grundsätzlich zu begrüßen, dass sich Menschen darum bemühen, unsere Landschaft bunter zu machen. Monotone Maisflächen beleben nicht gerade das Landschaftsbild. Das eingesetzte Saatgut wie z. B. die Verdener Imkermischung ist allerdings kein Mittel zur Förderung der biologischen Vielfalt. Diese Mischung ist, wie der Name schon sagt, auf Honigbienen zugeschnitten. Honigbienen sind aber keine Wildtiere mehr, sondern vom Menschen züchterisch veränderte Nutztiere. Von einer Gefährdung kann keine Rede sein. Es gibt erfreulicherweise immer mehr Imker, die sich um diese Tiere kümmern. Radtke: “Ganz anders sieht das bei vielen Insekten aus, speziell bei Wildbienen. Sie sind für die Bestäubung ungemein wichtig. Natürlich finden sich auf Blühflächen einige Allerwelts-Wildbienen wie Acker-, Garten- oder Steinhummeln ein. Den tatsächlich gefährdeten Wildbienen, das sind die allermeisten der in Niedersachsen vorkommenden 360 Arten, bringen die verwendeten Blühmischungen praktisch nichts.”
Der dramatische Rückgang an Insekten ist nur aufzuhalten, wenn die verschwundenen Lebensräume wie Hecken und blühenden Wegraine wieder hergestellt werden. Die dort vorkommenden Arten wie Rainfarn, Schafgarbe, Weg-Malve, Wilde Möhre usw. sind Nahrungsgrundlage unserer heimischen Insekten. So hat das Bundesumweltministerium im Aktionsplan 2019 vorgesehen, Insektenlebensräume und Strukturvielfalt in der Agrarlandschaft zu fördern. Mit blühenden Wegrainen würde man gleichzeitig die gesetzlich vorgeschriebene Biotopvernetzung erreichen. Übrigens darf auf Flächen in der freien Landschaft ab März 2020 nur noch regionaltypisches Saatgut verwendet werden. Radtke: “Wildbienen sind standorttreu. Sie benötigen immer drei Dinge: Nahrungsangebot, Nistmöglichkeiten und Nistmaterial. Da ihr Flugradius nur wenige hundert Meter beträgt, machen Blühflächen, die zumeist jedes Jahr ihren Standort wechseln, schon aus diesem Grund keinen Sinn. Generell absurd ist es anzunehmen, mit einigen Kilogramm Saatgut von fremdländischen Arten aus dem Agrargroßhandel könne man etwas gegen das Insektensterben tun. Das ist naturschutzfachlicher Unsinn. Aktionismus und Scheinlösungen helfen der Natur nicht.”
Wer weitergehende Informationen haben möchte, kann sich gerne an den BUND Rotenburg wenden. Kontakt: bund.rotenburg@bund.net oder 04261/69 67
Pressekontakt: Manfred Radtke, BUND Rotenburg, Tel. 04261/69 67, E-Mail: manfred.radtke@bund.net; Web: rotenburg.bund.net