Region Weser-Elbe

Kein Grünschnitt in die Landschaft!

Kein seltener Anblick: Gartenabfälle gehören aber nicht in die freie Landschaft.  (Eike Rachor)

Im Herbst fallen im Garten wieder große Mengen an Grünabfällen an. Der BUND appelliert jetzt an Gartenbesitzer, auf keinen Fall Grünschnitt, Stauden und Gehölzreste in der freien Landschaft abzuladen und so zu „entsorgen“. Auf diesem Wege könnten sich so genannte invasive, eingebürgerte Arten oder auch Gartenzüchtungen ausbreiten und heimische Pflanzen verdrängen, so der Umweltverband. Stattdessen sollten diese Abfälle besser im Garten durch Kompostierung wieder der Natur zugeführt und auch Lebensraum für Wildtiere beispielsweise durch Reisighaufen geschaffen werden, rät der BUND.

„Auf keinen Fall darf der Grünschnitt in der freien Landschaft oder an Waldrändern abgeladen werden“, betont Bernd Quellmalz, BUND-Regionalgeschäftsführer Weser-Elbe. „Denn das verunstaltet nicht nur die Natur, sondern führt auch zur Verwilderung von Gartenpflanzen, die in der freien Landschaft heimische Arten verdrängen und somit die heimische Flora verfälschen.“ Nicht selten befinden sich unter den Gartenpflanzen invasive Arten, die erst auf diesem Wege in die Natur gelangen und dort mit den heimischen Arten in Konkurrenz um Lebensraum und Ressourcen treten. Quellmalz: „Sie können dadurch andere Arten oder ganze Artengemeinschaften verdrängen.“ So wurde in den Dünen Norddeutschlands zum Beispiel die heimische Bibernell-Rose durch die eingebürgerte Kartoffel-Rose aus Asien stark dezimiert. Besonders problematisch ist die aus Nordamerika stammende Spätblühende Traubenkirsche, die schon etwa vor 100 Jahren bewusst zur Artenbereicherung der Wälder und Flurgehölze eingebürgert wurde. Weitere Beispiele sind das Indische Springkraut, die Kanadische Goldrute, der Japanische Staudenknöterich und der Riesen-Bärenklau als üppiger Bewuchs von Wegrändern, Bachufern und Wiesentälern. Invasive Arten können auch die Standortbedingungen und damit ökologische Kreisläufe verändern. Die Robinie beispielsweise siedelt in brach fallendem Halbtrockenrasen und verändert dort negativ durch ihre Stickstoffanreicherung den Nährstoffhaushalt des Bodens. Dadurch werden die typischen, aber konkurrenzschwachen Halbtrockenrasenarten verdrängt. 

Das Indische Springkraut breitet sich aus und unterdrückt dabei heimische Pflanzenarten.  (Eike Rachor)

Der BUND bittet daher Bürgerinnen und Bürger dringend darum, Gartenabfälle nicht in der freien Landschaft zu entsorgen. In Bremerhaven können Gartenabfälle an der Grauwalldeponie abgegeben werden. In den Landkreisen Cuxhaven, Osterholz und Wesermarsch können Gartenabfälle entweder in der Biotonne entsorgt oder bei der nächstgelegenen Annahmestelle für Gartenabfälle direkt angeliefert werden. Im Zweifelsfall sollte man besser bei der jeweiligen Behörde nachfragen. Es gäbe aber auch viele Möglichkeiten, im Garten selbst mit dem Grünschnitt einen Beitrag für die Natur zu leisten, so der Umweltverband.

Bei Gartenarbeit im Herbst Humus und Lebensraum für Tiere schaffen

„Wer ein Herz für Tiere hat, sollte im Herbst seinen Garten nicht blitzblank aufräumen, sondern mit Laubresten, Zweigen, Ästen und verblühten Blumen die Natur in den Garten locken“, wirbt Quellmalz für naturnahes Gärtnern. Stauden, Sträucher und Blumenreste sollten am Rande im Garten aufgehäuft werden. Sie liefern bestes Vogelfutter: Körnerfresser wie Finken, Ammern, Haus- und Feldsperlinge, Dompfaffen, Hänflinge sowie Zeisige bedienen sich an den Samenständen von Blumen und Strauchwerk, wie zum Beispiel von Schneeball und Heckenrosen. „Die aufgeschichteten Reisighaufen sind auch ideale Plätze für den Winterschlaf der Igel“, weiß der Biologe. „Aber auch Kröten, Eidechsen und Spitzmäuse finden zwischen den Zweigen Schutz und Nahrung.“ Bei der Pflege fallen noch weitere organische Abfälle an, die im eigenen Garten umweltfreundlich entsorgt werden sollten: Rasenschnitt, Laub und zerkleinerte Zweige ergeben Mulch. Eine drei bis fünf Zentimeter dicke Mulchschicht verteilt auf die Beete schützt Boden und Pflanzenwurzeln. „Mulch verhindert übrigens auch das Nachwachsen unliebsamer Wildkräuter und bewahrt den Boden vor dem Austrocknen“, so der BUND-Sprecher. „Das organische Material bietet Regenwürmern und Bodenlebewesen reichlich Nahrung, die es so in wertvollen Humus und letztlich wieder in Pflanzennährstoffe umsetzen.“ Grundsätzlich kann jeder aus Gartenabfällen durch Kompostieren fruchtbare Erde gewinnen. Springschwänze, Regenwürmer und eine unglaubliche Vielzahl an Mikroorganismen sorgen dafür, dass aus dem bunten Mix auf dem Komposthaufen innerhalb relativ kurzer Zeit lockere Erde wird.