Region Weser-Elbe

Vogelgrippe in Geestland

BUND-Appell: Wasservögel nicht füttern!

Möwen und Wasservögel kommen in Massen, wenn sie gefüttert werden - mit schwerwiegenden Folgen für sie und die Gewässer.  (pixabay.com)

Bremerhaven, 3. Januar 2023. Anlässlich des aktuellen Nachweises des Vogelgrippe-Virus H5N1 in Geestland appelliert der BUND an Bürgerinnen und Bürger, auf die Fütterung von Wasservögeln wie Enten und Schwäne in Parks und Grünanlagen zu verzichten. Die Ansammlung von Vögeln an den Futterplätzen begünstige die Übertragung von Krankheiten wie der Vogelgrippe von Vogel zu Vogel, so der BUND. Darüber hinaus schade die Fütterung von Wasservögeln sowohl den Tieren selbst als auch den Gewässern, so der Umweltverband. Der Appell gelte auch in Zeiten ohne Vogelgrippe.

Wildvogel-Infektion vermeiden

„Durch den engen Kontakt zwischen den Vögeln am Futterplatz wird die Ansteckungsgefahr unter den Vögeln unnötig erhöht“, erklärt Bernd Quellmalz, BUND-Regionalgeschäftsführer Weser-Elbe. „Das Futter könnte an solchen Stellen mit Vogelkot verunreinigt werden. Wenn dieser Kot mit dem Virus infiziert ist, laufen gesunde Vögel Gefahr, das Virus mit dem Futter aufzunehmen und sich anzustecken.“ Eine Ausbreitung der Vogelgrippe unter den Wildvögeln müsse unbedingt vermieden werden, so der Umweltverband. Denn Wildvogel-Bestände seien bereits im letzten Sommer durch die Vogelgrippe erheblich dezimiert worden, z.B. auf Helgoland und Neuwerk. Der BUND betont, dass es sich bei der Vogelgrippe um eine Tierseuche handelt und für den Menschen nach bisherigen Erkenntnissen keine akute Gefahr besteht. Unter den Haustieren sind Hühner, Enten, Gänse und Puten am stärksten anfällig für die Vogelgrippe. Um die Ansteckungsgefahr zu minimieren, wurde im Umkreis von 10 Kilometern um den befallenen Putenmastbetrieb in Geestland eine Überwachungszone eingerichtet. Davon sind auch die Bremerhavener Ortsteile Leherheide-West, Königsheide, Fehrmoor inkl. der Enklave Fehrmoor betroffen. Hier gilt nun eine Aufstallungspflicht für Geflügel. Der BUND empfiehlt, Hunde und Katzen in der Nähe von Wasservogel-Rastplätzen nicht frei laufen zu lassen, um einer Ansteckung der Haustiere vorzubeugen. Wer mehrere tote Wildvögel an einer Stelle findet, sollte den Fund schnellstmöglich beim örtlichen Veterinäramt melden, bittet der BUND Bürgerinnen und Bürger um Mithilfe. Auf keinen Fall sollten die Vögel berührt werden.

Gewässer schützen

Laut BUND sei der „Freizeitsport Entenfüttern“ zwar gut gemeint, schade aber sowohl den Vögeln als auch den Gewässern. Viele vermeintliche Vogelfreunde verfüttern tütenweise oftmals altes, zum Teil sogar schimmeliges Brot an die Wasservögel. Nicht selten seien Vogelansammlungen von bis zu tausend Tieren auf Teichen zu beobachten, die natürlicherweise gerade mal unter hundert Tiere ernähren könnten. „Neben der Verbreitung von Krankheiten führt die massive Konzentration der Wasservögel an den Fütterungsstellen auch zu einer Überdüngung des Gewässers“, erklärt der Biologe. Infolge der damit einhergehenden hohen Nährstoffkonzentrationen vermehren sich die im Wasser schwebenden Algen massenhaft. Dadurch dringt zu den unteren Wasserschichten kein Licht mehr durch. Pflanzen und Algen sterben ab und sinken auf den Gewässergrund, wo sie zersetzt werden. Dies verbraucht Sauerstoff, der dann den übrigen Bewohnern der Gewässer, wie z.B. Fischen und Kleinlebewesen fehlt. „Wild lebende Tiere kommen in der Natur besser ohne uns zurecht“, betont der BUND-Sprecher. Brot stelle keine natürliche Nahrung für die Wasservögel dar. Ohne lokal konzentrierte Fütterungen verteilen sich die Wasservögel an den Gewässern und gehen dort ihrer Nahrungssuche nach.

Gartenvögel füttern

Singvögel können übrigens weiterhin gefüttert werden, denn diese gelten nicht als gefährdet durch die Vogelgrippe. Quellmalz: „Aber wir empfehlen für die Fütterung von Singvögeln, auf jeden Fall ein so genanntes Futtersilo zu verwenden. Darin wird im Gegensatz zu den offenen Futterhäuschen die Verunreinigung des Futters durch Vogelkot verhindert.“ Tipps zur Vogelfütterung im Garten