Region Weser-Elbe

Gartentipp: Ein Sandarium für Wildbienen anlegen

Sandarium mit Sand aufgefüllt.  (Andrea Hohlweck / BUND Heilbronn Franken)

Aquarium? Kennt jeder. Ist für Fische. Sandarium? Kennt kaum jemand. Und ist für Wildbienen. Aber nicht nur: es kann auch mit einem mediterranen Kräuterbeet verbunden werden. Der BUND gibt jetzt einen Tipp, wie Insektenfreund*innen ein Sandarium bauen können.

„Viele Gartenbesitzer*innen haben aus Sorge um Wild- und Honigbienen in ihrem Garten oder auf dem Balkon Insektenhotels aufgestellt – also Nisthilfen für Insekten“, sagt Bernd Quellmalz, BUND-Regionalgeschäftsführer Weser-Elbe. „Das ist gut so. Mittlerweile sind im Handel auch geeignete Produkte zu kaufen, das heißt ohne unnütze Ziegelsteine, Tannenzapfen oder aufgesplitterte Bambusröhren, an denen sich Bienen die Flügel aufreißen können.“ Doch kaum jemand wisse, dass nur ein Viertel der Wildbienen diese Art von Nisthilfen überhaupt nutzt. „Dreiviertel aller Wildbienenarten nisten nämlich im Erdboden“, betont Quellmalz. Den Wildbienen machen nicht nur Pestizideinsatz und Futtermangel zu schaffen, sondern auch fehlende Nistplätze. Deshalb rät der BUND, im Garten ein Sandarium anzulegen. „Angst vor den Sand- und Erdbienen braucht übrigens niemand zu haben“, weiß der Biologe. „Zwar besitzen die Weibchen einen Stachel, den sie zur Not auch einsetzen. Doch kann der Stachel die menschliche Haut nicht durchdringen.“ Für die Anlage eines Sandariums empfiehlt der BUND folgende Schritte:

Hier wird der Lehmsand in die Mulde des Sandariums gefüllt.  (Andrea Hohlweck / BUND Baden-Würtemberg)

  • Als Standort eignet sich ein möglichst vollsonniger Platz im Garten.
  • Das Sandbeet sollte mindestens ein Maß von 40 cm X 40 cm haben. Gerne auch mehr.
  • Für das Sandarium wird eine Mulde von mindestens 50 Zentimetern Tiefe benötigt, damit die Wildbienen später ausreichend Platz für ihre Niströhren haben.
  • Das Wichtigste ist der Sand. Feiner, gewaschener Spielplatz-Sand ist nicht geeignet! Niströhren würden sofort einbrechen. Besser ist ungewaschener, grober Sand mit unterschiedlicher Körnung.
  • Mit einer Förmchenprobe lässt sich der Sand auf seine Eignung testen: Einfach den feuchten Sand in einen Joghurtbecher füllen und ihn zum Trocken auf den Kopf stellen. Hält die Form im trockenen Zustand gut zusammen, dann passt die Sandstruktur.
  • Der Sand muss nun in die Mulde gefüllt und zu einem Hügel oder einer Schräge aufgehäuft werden. So kann Regenwasser leicht ablaufen und das Sandarium trocknet schnell wieder ab. Bei lehmigen Boden ist am Fuß der Mulde eine Drainage-Schicht aus Ziegelbruch oder grobem Kies sinnvoll. Anschließend muss der Sand mit einer Schaufel festgeklopft und verdichtet werden.
  • Rund um das Sandbeet sollte Totholz wie Äste, Wurzeln, alte Weinreben oder Brennholz platziert werden. Wildbienen nagen daran das Material ab, das sie zum Verschließen ihrer Brutröhren und -höhlen benötigen.
  • Damit das Sandarium nicht als Katzenklo endet, sollten Brombeer-Ranken oder Rosenschnitt locker darauf verteilt werden.
  • Wichtig ist es auch, im Garten das notwendige Futter mit vielen nektar- und pollenspendenden Pflanzen anzubieten, die von Früh- bis Spätjahr die Versorgung sichern.
  • Geeignet sind dafür Bienen-Futterpflanzen, die Trockenheit und Hitze vertragen. Zum Beispiel mediterrane Kräuter wie Rosmarin, Zitronenthymian, Oregano, Salbei, Lavendel, aber auch Glockenblumenarten, Feder-, Pfingst- oder Kartäusernelken, Johanniskraut oder die Moschusmalve. Pflanzen, die gefüllte Blüten bilden oder Blühpflanzen aus Hybrid-Züchtungen sind nicht geeignet, denn sie entwickeln kaum Nektar oder Pollen!
  • Das Sandarium darf nur spärlich bepflanzt werden. Das Ziel ist ja, den Wildbienen freie Fläche fürs Nisten anzubieten. Sie können die Futterpflanzen auch am Fuße des Sandariums einsetzen.

Alternativ: Bretter für Bienen

„Wem es zu aufwendig ist, ein Sandarium zu bauen, kann den Wildbienen auch auf eine andere Art und Weise Nistplätze verschaffen“, gibt Quellmalz noch einen Tipp. „Hierfür kann man einfach auf blankem Boden, nicht aber auf dem Rasen ein oder mehrere Bretter legen. Auch darunter können die Tiere nisten.“