Region Weser-Elbe

Wohnhöhlen für Fledermäuse

14. März 2020

BUND Arbeitsgruppe Fledermausschutz baute Fledermauskästen

Alle Mitglieder der AG Fledermausschutz waren mit den Resultaten zufrieden. Hoffentlich auch die Fledermäuse!? V.l.n.r: Matthias, Simon, Wencke, Anke, Katja, Ines, Bernd.  (BUND)

Am 14. März 2020 bauten sieben Mitglieder der Arbeitsgruppe Fledermausschutz des BUND Unterweser in der „Villa“ am Vieländer Weg in Bremerhaven 20 Fledermauskästen. Die Fledermausschützer*innen werden die Kästen baldmöglichst in Bremerhaven, z.B. im Bürgerpark, sowie in den Gemeinden Hagen und Schiffdorf aufhängen und anschließend regelmäßig beobachten. Auf diese Weise möchte der BUND dem Mangel an Quartieren entgegenwirken und gleichzeitig herausfinden, wo Fledermäuse vorkommen. Der BUND sucht für seine Aktivitäten zum Fledermausschutz weitere Tierliebhaber*innen, die sich für den Erhalt der gefährdeten Fledertiere einsetzen möchten. Interessierte sind herzlich willkommen.

„Fledermäuse sind vielen Bedrohungen ausgesetzt“, betont Bernd Quellmalz, BUND-Regionalgeschäftsführer Weser-Elbe. „Wir möchten daher mit Aktivitäten wie dem Bau und Aufhängen von Wohnhöhlen aber auch anderen zu ihrem Schutz beitragen.“ Außerdem möchten die Aktiven bei Exkursionen Fledermäusen nachspüren und herausfinden, wo überhaupt welche leben. Dabei helfen so genannte Bat-Detektoren, die die Ultraschallrufe der Tiere für den Menschen hörbar machen. Mit Unterstützung der Rut- und Klaus-Bahlsen-Stiftung hat der BUND Unterweser fünf Geräte angeschafft, die die Aktiven zur Ortung von Fledermäusen ausleihen können. Wenn Fledermaus-Quartiere erst einmal bekannt sind, können sie auch effektiv geschützt werden. In Bremerhaven kommen Arten wie Zwerg-, Mücken-, Rauhaut-, Breitflügel-, Wasser-, Teich-, Bart-, Fransen-, Zweifarbfledermaus, Großer Abendsegler, Kleiner Abendsegler und Langohr vor. Im Bremerhavener Bürgerpark haben die Fledermausschützer*innen vom BUND bereits Zwerg-, Breitflügel- und Wasserfledermaus sowie den Großen Abendsegler beobachtet.

Fledermäuse sind gefährdet und streng geschützt. Nicht selten werden im Zuge von Wärmedamm-Maßnahmen an Gebäuden aber Fledermaus-Quartiere, meist unbeabsichtigt, verschlossen. „Hier lassen sich Klima- und Artenschutz aber bestens miteinander verbinden, indem die Sanierung fledermausfreundlich gestaltet wird oder Ersatzquartiere geschaffen werden“, weiß der Biologe. „Aber nicht nur an Gebäuden, sondern auch im Wald, Parks und Gärten kann es sinnvoll und hilfreich sein, entsprechende Wohnhöhlen an geeigneten Standorten aufzuhängen.“ Die Möglichkeiten für Aktivitäten zum Fledermausschutz seien also groß. Quellmalz: „Und eins ist sicher: spannend ist es allemal. Denn das nächtliche Naturerlebnis bei Dunkelheit ist besonders eindrucksvoll, und der Einsatz von Bat-Detektoren lässt das Herz nicht nur von Technik-Freaks höher schlagen.“

Am Samstag, 16. Mai 2020, 20.30 Uhr wird die BUND AG Fledermausschutz in Hagen-Driftsethe zusammen mit dem Bremer Fledermaus-Experten Lothar Bach Fledermäuse beobachten. Treffpunkt ist das Feuerwehrhaus, Auf dem Heidland 2, 27628 Driftsethe. Wer daran teilnehmen möchte oder Zeit und Lust hat, sich in der BUND Arbeitsgruppe Fledermausschutz zu engagieren, meldet sich bitte unter bernd.quellmalz(at)nds.bund.net an. Weiterführende Infos zum Fledermausschutz gibt es unter www.BUND-Weser-Elbe.de.

Bei Rückfragen:

Bernd Quellmalz, BUND-Regionalgeschäftsführer Weser-Elbe, Tel.: 0176 / 51 63 80 85

Hinweis zur Nutzung des mitgesandten Fotos:

Das Foto zeigt Mitglieder der BUND Arbeitsgruppe Fledermausschutz mit den selbstgebauten Fledermauskästen und ist für den einmaligen, kostenfreien Abdruck im Rahmen der Berichterstattung zu der obigen Meldung freigegeben. Bitte geben Sie als Quelle „BUND“ an.

Hintergrund

25 Fledermausarten kommen in Deutschland vor, die alle bedroht und streng geschützt sind. Sie leiden stark unter der Windenergienutzung und der intensiven Land- und Forstwirtschaft, die z.B. durch den Einsatz von Insektiziden ihre Nahrungsgrundlage vernichtet. Gleichzeitig verschwinden in den Siedlungen ihre Lebensräume, da z.B. viele traditionelle Quartiere der Gebäudesanierung zum Opfer fallen. Fledermäuse haben abhängig von der Jahreszeit unterschiedliche Ansprüche an ihre Quartiere. Deshalb unterscheidet man zwischen Sommer- und Winterquartieren. Oft nutzen Fledermäuse über Jahre oder sogar Jahrzehnte hinweg dieselben Unterschlüpfe. Im Frühling suchen Fledermäuse ihre Sommerquartiere auf. Gebäude bewohnende Fledermäuse finden diese zum Beispiel unter Dachpfannen, in Hohlwänden, unter Verblendungen oder auf Dachböden. Sommerquartiere dienen ihnen als sichere Zufluchtsorte, in den sogenannten Wochenstuben gebären und ziehen sie die Jungen auf. Fledermäuse haben meist mehrere Sommerquartiere. Die Sommerquartiere müssen trocken, warm und zugluftgeschützt sein. Im Herbst fliegen Fledermäuse zurück in ihre Winterquartiere. Diese finden sie zum Beispiel in ungenutzten Kellern, tiefen Mauerspalten oder auch Dachböden, Bunkern und Stollen. Dort halten sie gemeinsam, oft auch zusammen mit mehreren Fledermausarten, ihre Winterruhe. Winterquartiere müssen kühl, aber frostfrei sein und eine geringe Temperaturschwankung sowie eine hohe Luftfeuchtigkeit aufweisen. Ein bekanntes Winterquartier in der Region ist z.B. der Bunker Valentin in Bremen-Farge.

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