Region Weser-Elbe

Wildtiere brauchen Ruhe

20. März 2020

BUND-Appell: Bitte Hunde in der Natur immer an der Leine führen und Katzen zur Brutzeit im Haus lassen

Toben geht auch mit Leine.  (pixabay.de)

Auch in Corona-Zeiten gehen Menschen mit ihren Hunden Gassi und lassen im beginnenden Frühling ihre Katzen wieder aus dem Haus raus. Der BUND bittet jetzt darum, Rücksicht auf die heimische Tierwelt zu nehmen und die Haustiere nicht frei laufen zu lassen. Denn freilaufende Hunde und Katzen stören gerade im Frühjahr Wildtiere und insbesondere Bodenbrüter empfindlich.

„Im Frühling sind die wildlebenden Tiere besonders störempfindlich“, erläutert Biologe Bernd Quellmalz, BUND-Regionalgeschäftsführer Weser-Elbe. „Freilaufende Hunde können dann großen Schaden anrichten, wenn beispielsweise ihr Jagdtrieb erwacht und sie ein Wildtier als Beute erkennen.“ Die Vorstellung von Hundebesitzern, ihr Hund jage nicht, gehe an der Realität vorbei. „In einem Hund steckt immer noch ein bisschen Wolf, mag er sonst noch so friedlich und zivilisiert sein“, betont Quellmalz. „Der Jagdinstinkt lebt im Hund weiter. Er wird durch Wildtiere ausgelöst, die der Hund meist schneller entdeckt als man selber.“ Und selbst wenn der Hund das Wildtier nicht erbeuten kann, reagiert es angeborenermaßen mit Flucht. Allein die Anwesenheit eines potentiellen Beutegreifers sorgt für Stress und Todesangst bei Vögeln und Säugetieren. Das verfolgte Tier verbraucht dann viel Energie, die es sich zusätzlich wieder anfuttern muss. Dadurch wird es geschwächt. Gerade in Zeiten mit Nahrungsengpässen kann das den nachträglichen Tod bedeuten. Deswegen appelliert der BUND an alle Hundebesitzer, den Wildtieren in der Natur ihre Ruhe zu lassen und beim Spaziergang ihren Vierbeiner grundsätzlich an der Leine zu führen.

Die Anwesenheit von freilaufenden Katzen löst ebenfalls regelrecht Dauerstress unter Wildtieren aus. Bei Vögeln kann dies zur Aufgabe von Bruten und zu deutlich verringertem Bruterfolg führen. Außerdem erbeuten Katzen, obwohl meist gut genährt, Vögel und Kleinsäuger. „Als sogenannte Freigänger werden Katzen aufgrund ihres ausgeprägten Jagdtriebes zu einem echten Problem für die Wildtiere in unseren Gärten und Parks“, erläutert Quellmalz. Wissenschaftler wiesen in den USA nach, dass freilaufende Hauskatzen in der Stadt pro Jahr durchschnittlich 14 Wildtiere erbeuten, in ländlichen Regionen können es sogar einige hundert sein. 70 % der erbeuteten Tiere sind kleine Säugetiere wie Mäuse, 20 % Singvögel, der Rest sind Frösche, Molche, Eidechsen, Schmetterlinge und andere. Diese Zahlen seien mit großer Sicherheit auf hiesige Verhältnisse übertragbar, ist der Biologe überzeugt. An die privaten Katzenbesitzer appelliert der BUND deshalb eindringlich, ihre Katzen zur Brut- und Setzzeit, d.h. mindestens von Ende März bis Mitte Juli, vorzugsweise gar bis Mitte August, auf jeden Fall im Haus zu halten und vor dem Freigang unbedingt kastrieren zu lassen. Aus Sicht der Wildtiere wäre es am besten, Katzen sogar ganzjährig im Hause zu halten. „Glöckchen am Hals der Katzen helfen übrigens wenig, da nur gesunde erwachsene Vögel dadurch gewarnt wegfliegen können, Jungvögel, Amphibien und andere Tiere aber nicht“, so der Naturschützer vom BUND.

Weiterführende Infos gibt es unter www.BUND-Weser-Elbe.de.

Bei Rückfragen:

Bernd Quellmalz, BUND-Regionalgeschäftsführer Weser-Elbe, Tel.: 0176 / 51 63 80 85

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