Region Weser-Elbe

Auf der Suche nach Mikroplastik

04. November 2022

BUND Kreisgruppe Wesermarsch beteiligt sich am AWI-Projekt „Mikroplastikdetektive“ und sammelt Proben in Brake und Kleinensiel / EINLADUNG an die MEDIEN

Katja Seedorf vom BUND Unterweser bei der Probennahme.  (Bernd Quellmalz)

  • Wann? Sonntag, 13. November 2022, 10 bis 12 Uhr (Brake) und 13 bis 15 Uhr (Kleinensiel)
  • Wo? Treffpunkt ist 10 Uhr beim Wilhelm-Schierloh-Strand in Brake (Wendehammer „Am Weserdeich“, GPS-Koordinaten 53.305882 8.487969). Danach geht´s in Fahrgemeinschaften weiter zum Weserstrand Kleinensiel (GPS-Koordinaten 53.443669 8.484573). Start der Probennahme ist dort für 13 Uhr geplant.
  • Wer? Dr. Bruno Walther, Alfred-Wegener-Institut (AWI) und Aktive der BUND Kreisgruppe Wesermarsch: Hartmut Backhaus, Petra und Meinolf Leifert

Um die Wissenslücke über die Meso- und Mikroplastik-Belastung der Nord- und Ostsee zu schließen, hat das Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven das Projekt „Mikroplastikdetektive“ ins Leben gerufen. Hierbei können engagierte Bürger*innen helfen, großflächig Daten zum Meso- und Mikroplastik-Vorkommen an deutschen Küsten zu erheben. Durch das Projekt und die Bürger*innenbeteiligung soll zugleich das Bewusstsein für dieses Umweltproblem und das Wissenschaftsverständnis gestärkt werden. Aufbauend auf den gesammelten Daten können weitere Forschungsfragen gestellt werden.

Die BUND Kreisgruppe Wesermarsch beteiligt sich nun mit Probennahmen in Brake und Kleinensiel. Die Aktion bietet gute Film- und Fotomotive für die Redaktionen. Über Ihre Teilnahme und eine anschließende Berichterstattung würden wir uns freuen. Für eine Anmeldung unter bernd.quellmalz(at)nds.bund.net wären wir dankbar.

Bei Rückfragen:

Hintergrund

Kleinere Plastikpartikel können wichtige marine Arten beeinträchtigen: Nehmen z.B. wirbellose Tiere, wie Muscheln, Wattwürmer und Krebse, Mikroplastik auf, kann dies zu Entzündungs- und Stressreaktionen, reduzierter Nahrungsaufnahme sowie Hormon- und Verhaltensänderungen führen. Als Basis der Nahrungskette können solche Arten wiederum als Beute ihre Räuber mit Plastikteilchen und den darin enthaltenen Chemikalien belasten. So reichern sich Giftstoffe in der Nahrungskette an; die Langzeitfolgen sind noch kaum absehbar. Dabei leiden die Lebensgemeinschaften der Nord- und Ostsee bereits unter dem Zusammenwirken verschiedenster anderer Umweltbelastungen, wie z.B. Unterwasserlärm, Nährstoffeintrag, Überfischung und Klimawandel.

Um Druck auf die Entscheidungsträger*innen ausüben zu können, ist eine kontinuierliche Datenerfassung wichtig, um Aussagen zum Grad der Plastikverschmutzung auf See und an den Küsten machen zu können, ebenso wie zu räumlichen und zeitlichen Veränderungen. Bürgerwissenschaftler*innen (Citizen Scientists) leisten dabei weltweit einen wichtigen Beitrag: z.B. wird seit Jahrzehnten der Makromüll (>25 mm) an deutschen Stränden u.a. durch Umweltverbände und Freiwillige erfasst. Kleinere Müllteilchen, insbesondere Mesoplastik (5-25 mm) und Mikroplastik (1-5 mm), werden bisher aber nicht dokumentiert. Darum gibt es nur wenige wissenschaftlich erhobene Daten zu deren Menge entlang der Nord- und Ostseeküste.

Das AWI-Projekt „Mikroplastikdetektive“ möchte diese Lücke zusammen mit freiwilligen Helfer*innen nun schließen. Das Projekt stellt (fast) alle notwendigen Materialien und entsprechende Anleitungen für die Probennahme am Strand. Die Probennahme dauert ca. 2 Stunden. Das AWI in Bremerhaven untersucht die eingeschickten Proben im Labor. Die Ergebnisse werden schließlich durch Berichte, Pressemitteilungen und wissenschaftliche Publikationen an die Öffentlichkeit vermittelt.

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