Region Weser-Elbe

Nitrat noch nicht verschwunden

BUND: Messergebnisse der Wasserproben aus Hagen sind ernüchternd

Nitrat-Messung. Je dunkler, desto mehr Nitrat ist enthalten.  (Bernd Quellmalz)

Hagen im Bremischen, 10. Juli 2021. Der BUND Regionalverband Unterweser hatte aufgerufen, Wasserproben aus Hausbrunnen und Wasser für die Gartenbewässerung auf Nitrat testen zu lassen. 15 Bürgerinnen und Bürger aus Hagen und Umgebung sind dem Aufruf gefolgt und haben insgesamt 30 Wasserproben aus Brunnen und Oberflächengewässern am BUND-Stand am Bioladen Lebenswert in Hagen im Bremischen abgegeben und im Rahmen der „Aktion Wasser – für lebendige Gewässer und sauberes Grundwasser“ analysieren lassen.

„Das Ergebnis ist ernüchternd“, stellt Bernd Quellmalz, BUND-Regionalgeschäftsführer fest. Denn fünf Proben wiesen einen Nitratwert von 50 Milligramm pro Liter (mg/l) auf, dies betrifft vier Hausbrunnen und die Kuhfleth bei Lehnstedt. Zwei Proben enthielten 40 mg Nitrat/l (ebenfalls Proben aus Brunnen), bei sieben weiteren Proben lag der Wert zwischen 20 und 30 mg Nitrat/l (Brunnen und Oberflächengewässer). 16 Proben waren mit bis zu 10 mg/l nur wenig belastet. In einer einzigen Wasserprobe konnte Nitrat nicht nachgewiesen werden, hierbei handelt es sich um Quellwasser aus Sandstedt. Quellmalz: „Auffällig ist die hohe Belastung der Hausbrunnen mit Nitrat.“ Die meisten Bürgerinnen und Bürger nutzen das Wasser aus ihren Hausbrunnen zwar nicht zum Trinken, aber einige von ihnen gelegentlich für das Planschbecken der Kinder. Davon rät der BUND bei einer hohen Nitratbelastung aber ab, denn Kleinkinder können auch mal Wasser verschlucken. Um eine Gefährdung der Gesundheit aber auszuschließen, sollte dies vermieden werden. Denn nicht umsonst liegt der Grenzwert der deutschen Trinkwasserverordnung für Nitrat bei 50 mg/l und für Kinder sogar bei 10 mg/l.

„Die direkte Ursache für die Belastung der einzelnen Brunnen ließ sich mit den Messungen nicht ermitteln“, erklärt Quellmalz. „Vermutlich spiegeln die Messergebnisse aber die Gülleausbringung auf die Feldern in den letzten Jahrzehnten wider.“ Der jüngste Nährstoffbericht gäbe aber Hoffnung auf Besserung. Denn während im Berichtszeitraum 2018/2019 in Niedersachsen aus der Landwirtschaft noch 31.000 Tonnen Stickstoff zu viel auf die Felder ausgebracht wurden, waren es laut Nährstoffbericht 2019/2020 nur noch rund 690 Tonnen Stickstoff. „Die Richtung stimmt also“, betont der Naturschützer. „Aber wir dürfen jetzt nicht locker lassen. Landwirtschaft, Politik und Gesellschaft sind gefordert, weitere Verbesserungen zu erreichen.“ Der BUND setzt dabei große Hoffnung in die Umsetzung des „Niedersächsischen Wegs“. Dieser wurde zum Wohle der Natur im ländlichen Raum 2020 zwischen den Ministerien für Umwelt und Landwirtschaft, dem Landvolk, der Landwirtschaftskammer und Umweltverbänden wie dem BUND vereinbart.

Messergebnisse im Detail